Pressemitteilung: Tibet: Mönch stirbt nach Selbstverbrennung / Indische Polizei nimmt Tibeter „vorbeugend“ in Haft / Delhi: Tibeter erliegt Brandverletzungen, Bestattung in Dharamsala

Berlin, 30. März 2012. Am vergangenen Mittwoch, 28. März, hat sich in Osttibet erneut ein Mönch selbst angezündet. Der 20-jährige Sherab starb in der Ortschaft Cha in dem zur Provinz Sichuan zählenden Tibetisch Autonomen Landkreis Ngaba (chin.: Aba) kurz darauf an den Folgen seiner Selbstverbrennung, wie Mönche des Klosters Kirti im nordindischen Dharamsala mit direkten Kontakten in die Region mitteilten. Unmittelbar danach sei Sherabs Leiche ungeachtet der Bitten seiner Angehörigen, ihnen diese zu überlassen, von paramilitärischer Polizei weggebracht worden. Seit seinem neunten Lebensjahr war Sherab Mönch des kleinen Klosters Ganden Tenpeling gewesen. Im vergangenen Oktober war er ins nahe gelegene Ngaba gegangen, um im dortigen Kloster Kirti seine religiösen Studien fortzusetzen. Am 26. März erst war er von dort zurückgekehrt. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit dem anhaltenden harten Vorgehen der staatlichen Behörden in Ngaba und Umgebung. Wie ein Kirti-Mönch im Exil berichtet, sollen derzeit alleine innerhalb des Klosters Kirti etwa 300 chinesische Beamte stationiert sein. Sherabs Tat war die 31. Selbstverbrennung eines Tibeters in Tibet seit Februar 2009. Mindestens 23 fanden dabei den Tod.

Ebenfalls am 28. März erlag der junge Tibeter Jamphel Yeshi in der indischen Hauptstadt Delhi den schweren Brandverletzungen, die er sich am Montag zugezogen hatte, als er sich am Rande einer Protestdemonstration von Exiltibetern selbst in Brand setzte. Anlass des Protests war der Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao, der gestern nur wenige Stunden nach Jamphel Yeshis Ableben in Indien eintraf. Dieser hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er unter anderem schrieb: „ Für alle Lebewesen ist Freiheit die Grundlage des Glücks. Ohne Freiheit sind sechs Millionen Tibeter wie eine Butterlampe im Wind, ohne Richtung.“ Er appellierte an seine tibetischen Landsleute, sich dennoch nicht entmutigen zu lassen. Wenn die Tibeter all ihre Kraft bündelten, würden sie auch etwas erreichen. Jamphel Yeshi wurde heute, 30. März 2012, in Dharamsala bestattet.

Nach Jamphel Yeshis Selbstverbrennung sind die Tibeter in der indischen Hauptstadt sehr aufgewühlt. Die Polizei zeigte derweil deutlich Präsenz in der tibetischen Flüchtlingssiedlung Majnukatilla im Norden Delhis. Eine Reihe von Aktivisten wurde von den indischen Sicherheitskräften „vorbeugend“ in Haft genommen. Am Montag hatten etwa 600 Tibeter friedlich gegen die chinesische Tibetpolitik protestiert. Der Indienbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao stand im Zusammenhang mit dem am 29. März begonnenen Gipfeltreffen der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika).

Den ICT-Bericht mit ausführlichen Informationen finden Sie hier zum Herunterladen (pdf, englisch): https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_29032012.pdf.

Fotos von der heute in Dharamsala stattgefundenen Gebetsandacht aus Anlass der Bestattung Jamphel Yeshis können hier eingesehen und unter der Angabe „International Campaign for Tibet“ frei verwendet werden:

http://www.savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/aktuelles/2012/DSCF7691.JPG http://www.savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/aktuelles/2012/DSCF7680.JPG

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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