Tibet-Politik

Hungerstreikende in kritischem Zustand. Tschechien sagt Unterstützung zu.

Tibetan Youth Congress
28. April 2004
New York – Die Tibeter, welche die Hungerstreikenden heute Morgen am 27. Tag ihres Hungerstreiks besuchten, waren zutiefst erschreckt über deren Zustand. Besonders Dolma Choephel befindet sich inzwischen in einer kritischen Lage. Augenzeugen berichten, sie können nicht mehr auf eigenen Füßen stehen.
Der rapide Abbau ihres Gesundheitszustandes rührt vor allem daher, dass die Hungerstreikenden täglich eine knappe Stunde zwischen dem Ort ihres Protests ausserhalb des Gebäudes der Vereinten Nationen (VN) in Manhattan und ihrer Unterbringung in Steinway, Queens, pendeln müssen. Ein New Yorker Gesetz verbietet, dass Streikende die Nacht in der Nähe des UN Gebäudes verbringen.
Die Situation wurde durch die Witterungsverhältnisse in New York verschlimmert, die im vergangenen Monat stark zwischen winterlich kalten Temperaturen und nahezu sommerlicher Hitze schwankten. Zudem hatten die Hungerstreikenden während der gelegentlichen Regenschauer nicht einmal eine Zeltplane als Unterstand.
Bemerkenswert ist jedoch die Stärke und die Ausdauer der Hungerstreikenden. In einem offenen Brief an Kofi Annan schrieben sie: "Nach 27 Tagen hungern wir nicht mehr nach Nahrung, sondern nach Freiheit und Gerechtigkeit." (Brief in deutscher Übersetzung hier)
Die drei fuhren fort, sie hätten den Hungerstreik als dramatischstes friedliches Mittel zur Verdeutlichung der Tiefe "unserer Frustration und Entschlossenheit" gewählt.
"Wir repräsentieren die junge Generation der Tibeter, die als staatenlose Flüchtlinge geboren sind und sich danach sehnen, in Freiheit in unserem eigenen Land leben zu können", berichtet der offene Brief, der heute in der Herald Tribune veröffentlicht wurde.
Die Hungerstreikenden bedauern, dass die Medien und die internationale Gemeinschaft nur denen Beachtung schenkt, die zu gewaltsamen Mitteln greifen und unschuldige Menschenleben nehmen. Obwohl dies auf die durch die dauerhafte Mitgliedschaft Chinas geschwächten Vereinten Nationen zutreffen mag, sollten die Gesten der Unterstützung und Besorgnis, die aus aller Welt eingetroffen sind, die Hungerstreikenden ermutigen.
Die tschechische Delegation der Vereinten Nationen forderten die Hungerstreikenden auf, den Hungerstreik zu beenden. Sie versicherten den Hungerstreikenden, dass – obwohl die diplomatische Gemeinschaft nicht sichtbar auf ihre Forderungen eingegangen sei – viele Bestrebungen und Aktivitäten „verdeckt" unternommen worden seien, um Schritte zu koordinieren, die sowohl angesichts des Zeitplans und der verfahrenstechnischen Vorgehensweise der VN als auch angesichts anderer Konsequenzen in der Weltpolitik unternommen werden könnten.
In einem bewegenden Brief, der die natürliche Besorgnis einer Nation erkennen lässt, die weiß, was es bedeutet, versklavt und unterdrückt zu sein, verlieh die stellvertretende Generalsekretärin der Delegation der Tschechischen Republik, Ivana Grollova, der Wertschätzung und der Unterstützung ihrer Delegation für den Mut und die Entschlossenheit der jungen Hungerstreikenden Ausdruck. Sie fuhr jedoch fort, dass ihr Leiden diejenigen, die dem tibetischen Volk gleichgültig gegenüberstünden, nicht bewege, während es diejenigen, die sich um die Tibeter sorgen, „moralisch foltere".
Der Tod der jungen Hungerstreikenden würde „Das Potential der tibetischen Nation sogar noch weiter schwächen", während ihre Leben, ihre friedlichen spirituellen Aktivitäten, ihre Ausbildung und ihre moralische Haltung dem tibetischen Volk viel mehr dienen und zukünftige Generationen wirkungsvoller bereichern könne, so Grollova.
Die tschechische Delegation versicherte, dass ihre Regierung weiterhin nach Möglichkeiten suchen werde, dem Tibetkonflikt auf der Tagesordnung der EU und in ihrem Dialog mit China oberste Priorität einzuräumen.
Nach neuesten Informationen des Tibetan Youth Congress besuchte der UN Sonderberichterstatter für Angemessenes Wohnen, Miloon Kothari, die Hungerstreikenden und versprach, die Forderungen der Tibeter in den Vereinten Nationen anzusprechen.
Der Vorsitzende des Gesprächskreises für Tibet des japanischen Parlaments, Seishu Makino, schrieb, dass die Mitglieder seiner Arbeitsgruppe die Forderungen der Hungerstreikenden als Stimme des tibetischen Volkes anerkenne.
Makino rief die UN auf, „sofort und ernsthaft über die Forderungen nachzudenken" und „unverzüglich die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Leben dieser drei Jugendlichen zu retten."
Gestern besuchte ein führender tibetischer spiritueller Meister aus Indien, Denma Lochoe Rinpoche, die Hungerstreikenden. Er leitete eine Gebetszeremonie für den Erfolg des Anliegens des Streiks, an der hunderte Tibeter und Unterstützer teilnahmen. Er sagte, dass es von einem buddhistischen Standpunkt aus falsch sei, sich das Leben zu nehmen. "Auf der anderen Seite handelt ihr aus noblen Beweggründen. Daher weiß ich wirklich nicht, was ich sagen soll."
Am Abend veranstaltete die Regionalgruppe New York und New Jersey des Tibetan Youth Congress eine Lichterkette, um dem sechsten Jahrestag von "Thubten Ngodup’s Märtyrertod" zu gedenken.
Ngodup opferte sich selbst, als die Polizei 1998 einen unbefristeten Hungerstreik in Neu Dehli, Indien, auflöste.
Am 25. April organisierte der Tibetan Youth Congress einen Solidaritätsmarsch in Washington, D.C. Mehr als 160 Tibeter aus New York und New Jersey reisten mit Bussen in die US-amerikanische Hauptstadt, um vor der chinesischen Botschaft zu demonstrieren.
The Office of Tibet
241 East 32nd Street
New York, NY 10016
USA
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