Pressemitteilung: Sprachpolitik in Tibet: Lehrer richten Petition an Behörden / ICT-Bericht
Berlin, 27. Oktober 2010. Mehrere hundert Lehrer und Schüler haben sich in einem an die Behörden gerichteten Schreiben für die Beibehaltung der tibetischen Sprache als Unterrichtsmedium ausgesprochen. In der vergangenen Woche hatten mehrere tausend Schüler in verschiedenen Orten in der Provinz Qinghai an Protesten gegen beabsichtigte Änderungen in der Bildungspolitik teilgenommen, auch in der Pekinger Minzu-Universität war es zu Protesten gekommen. Quellen aus der Region berichten von der Festnahme von mehr als 20 Schülern in Chabcha (chin.: Gonghe) am 22. Oktober 2010.
Das Schreiben ist von Lehrern von Grund- und Mittelschulen im Anschluss an eine Konferenz verfasst worden, die vor den Protesten vom 11. bis 16. Oktober in Rebkong (chin.: Tongren) abgehalten worden war. Es fordert eine echte bilinguale Sprachpolitik, nach der zwar der Chinesischunterricht ausgebaut, der Fachunterricht aber weiterhin in tibetischer Sprache stattfinden soll. Die International Campaign for Tibet (ICT) hat am 26. Oktober einen 10-seitigen Bericht über die jüngsten Entwicklungen in der Provinz Qinghai und die Hintergründe der Kontroverse herausgegeben, in dem auch der Wortlaut des Schreibens enthalten ist.
ICT hat aus Anlass der Proteste in Rebkong auf die fortschreitende Marginalisierung der tibetischen Kultur verwiesen, die sich insbesondere im Bildungswesen manifestiere. ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Die Petition tibetischer Lehrer und Schüler und die Proteste müssen von den Behörden ernst genommen werden. Die tibetische Sprache muss von den chinesischen Behörden gefördert, und nicht verdrängt werden.“
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Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
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