Pressemitteilung: „Patriotische Erziehung“ in tibetischem Kloster: Mönche in Haft wegen „falscher Antworten“ / Liste von Gefangenen und „Verschwundenen“ veröffentlicht

Berlin, 27. Mai 2011. Ein neuer Bericht der International Campaign for Tibet (ICT) schildert die anhaltende Repression in der Region Ngaba (chinesisch: Aba) in der Provinz Sichuan, wo bewaffnete Sicherheitskräfte in der Nacht vom 21. auf den 22. April mehr als 300 Mönche aus dem Kloster Kirti verschleppt haben. Bei dem Versuch, dies zu verhindern, waren zwei Tibeter ums Leben gekommen. Zeitgleich mit dem Bericht veröffentlicht ICT eine Liste mit den Namen von Inhaftierten und „Verschwundenen“. Während sich einige wenige der Verhafteten inzwischen wieder auf freiem Fuß befindet, ist die Mehrzahl noch in Haft.

Nach wie vor ist das Kloster Kirti von Einheiten der chinesischen Polizei und des Militärs abgeriegelt. Verlässlichen exiltibetischen Quellen in Nordindien mit direktem Kontakt in die Region zufolge sollen die Behörden derweil die „patriotische Erziehung“ im Kloster intensiviert haben. Demnach werden die Mönche in 20er-Gruppen eingeteilt und in den Unterkünften zu einer großen Anzahl von Themen befragt. Gelingt es den Mönchen nicht, die von den Behörden gewünschten Antworten zu geben, führt dies offenbar zur Inhaftierung der gesamten Gruppe. So wurde eine Gruppe, der die beiden Mönche Losang Jinpa (‚Jinnak‘) und Losang Dorje angehörten, für insgesamt 10 Tage festgehalten, eine weitere Gruppe von Mönchen soll sich immer noch in Haft befinden. Die „patriotische Erziehungskampagne“ sollte ursprünglich drei Monate dauern. Inzwischen wurde den Mönchen mehrfach mitgeteilt, dass diese auf einen längeren Zeitraum ausgedehnt würde, sollten sie nicht „kooperieren“.

Bislang unbestätigten Meldungen zufolge soll sich ein Teil der 300 in der Nacht vom 21. auf den 22. April verschleppten Mönche wieder auf freiem Fuß befinden. Unterdessen sind zwei neue Fälle von „Verschwindenlassen“ bekannt geworden. Sie betreffen die beiden tibetischen Mönche Losang Khedrup, 39 Jahre alt, und Losang Choepel, 19 Jahre alt. Ersterer wurde bereits am 6. Mai, der zweite am 12. Mai verhaftet. In beiden Fällen ist nicht bekannt, wo sie von den chinesischen Behörden festgehalten werden. Ebenfalls unbekannt sind die Gründe für ihre Inhaftnahme.

Der ICT-Bericht vom 26. Mai 2011 (engl.) kann hier heruntergeladen werden: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_26052011.pdf.

Die Liste der Gefangenen und „Verschwundenen“ kann hier heruntergeladen werden: http://www.savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/Prisoner_List_Ngaba_26_May_2011.pdf.

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Kai Müller
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

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