Pressemitteilung: Tibet: China verschärft Kontrollen im Grenzgebiet / Zusammenhang mit religiösem Festival mit Dalai Lama in Nordindien / Truppenverstärkung und Reisebeschränkungen
Berlin, 13. Juni 2014. Die chinesischen Behörden versuchen derzeit mit Truppenverstärkungen und Reisebeschränkungen Pilgerreisen zum in Westtibet gelegenen und für die Tibeter heiligen Berg Kailash zu unterbinden. Es besteht offenbar ein Zusammenhang mit dem vom 3. Juli an geplanten „Kalachakra“ im nordwestindischen Ladakh, einem mehrtägigen religiösen Festival, zu dem auch der Dalai Lama erwartet wird. Augenscheinlich sollen die Tibeter daran gehindert werden, vom Kailash in das westlich der Grenze gelegene Ladakh zu gelangen.
Tibetischen Exilquellen zufolge führen die chinesischen Behörden in der Autonomen Region Tibet (TAR) bereits seit mehreren Wochen eine großangelegte Kampagne durch, an der sowohl die paramilitärische Bewaffnete Volkspolizei als auch so genannte Arbeitsgruppen beteiligt sind. So sei es den Bewohnern des Landkreises Pashoe (chin.: Basu) in der Präfektur Chamdo während der Monate Juni und Juli nicht gestattet, die Präfektur zu verlassen. Nur in Ausnahmefällen werde eine Reiseerlaubnis ausgestellt, Zuwiderhandlungen würden als Verbrechen geahndet. Seit Ende Mai seien Pilgerreisen zum heiligen Berg Kailash in Westtibet von den Behörden des Landkreises Pashoe verboten worden, auch würden die Papiere aller Reisenden in der Region kontrolliert, so eine der Exilquellen. In den vergangenen Wochen seien in Pashoe die staatlichen “Umerziehungsmaßnahmen” verstärkt worden, die aktuell mit dem harmloser klingenden Etikett der “Rechtserziehung” versehen seien. Der Quelle zufolge müssten Mönche und Nonnen in Pashoe derzeit sogar für das Abhalten religiöser Rituale oder den Gang zum gemeinschaftlichen Gebet Genehmigungen einholen.
Die in Peking lebende tibetische Schriftstellerin und Bloggerin Woeser zitiert einen chinesischen Reisenden, der eine Reisegenehmigung in die Region Kailash beantragt und erhalten hatte. Diesem sei dabei mitgeteilt worden, derzeit würden Tibetern keine Genehmigungen zum Besuch der Grenzregion um den Kailash mehr erteilt. Im Internet kursieren Vermutungen, diese Beschränkungen würden bis August, womöglich sogar bis Jahresende aufrecht erhalten werden. Pilgerfahrten zum Kailash sind für tibetische Buddhisten von großer Bedeutung, speziell im noch in der bis Ende Juni dauernden heiligen Zeit „Saga Dawa“, in der der Geburt Buddhas gedacht wird.
Wie die im nordindischen Dharamsala ansässige tibetische Exilregierung („Central Tibetan Administration“) mitteilte, sei es Regierungsbeamten in der Autonomen Region Tibet untersagt worden, ihren Jahresurlaub zwischen April und September zu nehmen. Beobachter vermuten auch hier einen Zusammenhang mit dem Kalachakra in Ladakh. Ähnliches wird auch aus anderen Teilen Tibets gemeldet. Wie „Radio Free Asia“ berichtet, haben die Behörden der nordosttibetischen Präfektur Kanlho (Provinz Gansu) aktuell ihren Beschäftigten verboten, an einem großen Kalachakra teilzunehmen, das derzeit in Tsoe von Tausenden Tibetern gefeiert wird (http://www.rfa.org/english/news/tibet/forbidden-06112014150305.html).
Zusammengenommen scheint es sich bei den beschriebenen Maßnahmen um eine generelle, gegen die öffentlich wahrnehmbare Religionsausübung gerichtete Strategie der chinesischen Behörden zu handeln. So waren bereits die Monlam-Feierlichkeiten in den großen tibetischen Klöstern von einem Massenaufgebot an staatlichen Sicherheitskräften begleitet. Und nachdem im Januar 2012 zwischen sieben- und achttausend Tibeter im indischen Bodh Gaya, dem Geburtsort Buddhas, an einem Kalachakra mit dem Dalai Lama teilgenommen hatten, waren viele von ihnen nach ihrer Rückkehr von den Behörden verhaftet und zur Teilnahme an „Umerziehungsmaßnahmen“ gezwungen worden. Manche wurden gar für länger Zeit in Haft behalten oder mussten Zwangsarbeit leisten, insbesondere dann, wenn sie Fotos des Dalai Lama bei sich getragen hatten.
Einen englischsprachigen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_12062014.pdf.
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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indi
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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