Aktuell: Nazi-Vergleiche in den chinesischen Staatsmedien – Simon Wiesenthal Center übt scharfe Kritik und fordert Entschuldigung

Berlin, 27. März 2012. Das Simon Wiesenthal Center hat mit scharfer Kritik auf einen unlängst in den staatlichen chinesischen Medien erschienenen Bericht reagiert, der die Politik des Dalai Lama mit der systematischen Ermordung von Juden in der Nazizeit verglichen hatte. Der auf der staatlichen Internetseite „China Tibet Online“ am vergangenen Samstag in englischer Sprache erschienene Kommentar „7 Questions to the 14th Dalai Lama“ hatte in Bezug auf die Politik des „Mittleren Weges“ des Dalai Lama ausgeführt: „Die Aussagen des Dalai Lama erinnern uns an die unkontrollierten und grausamen Nazis während des 2. Weltkrieges.“ Hinter den Autonomiebestrebungen des Dalai Lama verberge sich, so der Kommentar weiter, die „Idee ethnischer Trennung“. Der Autor bewertet dies wörtlich: „Wie dies dem Holocaust ähnelt begangen von Hitler an den Juden!“

Das Simon Wiesenthal Center drückte in einer Mitteilung vom 25. März 2012 seine „große Achtung“ für den Dalai Lama aus und erklärte weiter: „Es ist schockierend, skandalös und völlig inakzeptabel, dass es ein Offizieller der chinesischen Regierung zulässt, die Opfer des Nazi-Holocausts zu verunglimpfen, um damit einen spirituellen Führer zu verleumden, der über Jahrzehnte weltweiten Respekt erworben hat, gerade weil er einen Weg des Friedens und des Dialogs verfolgt. Tatsächlich steht der Dalai Lama für Werte, die die Nazis zerstören wollten. Wir fordern China Tibet Online und die Nachrichtenagentur Xinhua auf, sich für diese doppelte Verunglimpfung zu entschuldigen.“
Der Kommentar „7 Questions to the 14th Dalai Lama“ kann hier eingesehen werden.
Die Mitteilung des Simon Wiesenthal Centers kann hier eingesehen werden.

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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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