Pressemitteilung: Hinrichtungen in Tibet offiziell bestätigt – Internationale Gemeinschaft muss Hinrichtungen verurteilen
Washington, Berlin, 26. Oktober 2009. Zwei Tibeter sind nach inzwischen bestätigten Berichten am 20. Oktober 2009 in Lhasa hingerichtet worden. Bei den Tibetern handelt es sich um Lobsang Gyaltsen und Loyak, die im April 2009 vom „Mittleren Volksgericht“ in Lhasa wegen mutmaßlicher Beteiligung an den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Lhasa am 14. März 2008 zum Tode verurteilt worden sind. Bestätigt worden sind die Hinrichtungen am vergangenen Freitag, 23. Oktober, von der chinesischen Botschaft in London.
„Wir verurteilen diese Hinrichtungen grundsätzlich und fordern die chinesische Regierung dringend auf, von weiteren Hinrichtungen abzusehen.“, erklärte heute Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet Deutschland (ICT). Die Hinrichtungen seien Ausdruck des unvermindert harten Vorgehens der Behörden in Tibet und nicht geeignet, eine friedliche Lösung der angespannten Lage in Tibet herbeizuführen, so Müller. Beschuldigte erhalten keine angemessene Verteidigung, die freie Wahl des Rechtsbeistandes wird eingeschränkt und die Verfahren werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Es existieren zahlreiche Berichte über Misshandlungen während der Haft, kritisierte Müller. „Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Europäische Union, muss diese Hinrichtungen öffentlich verurteilen.“, so Müller.
Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hatte am 8. April 2009 gemeldet, dass Lobsang Gyaltsen und Loyak wegen Brandstiftung mit Todesfolge zum Tode verurteilt worden waren. Zwei weitere Angeklagte waren ebenfalls zum Tode verurteilt worden, die Strafe allerdings mit der Möglichkeit der Umwandlung aufgeschoben worden. Die Urteile waren die ersten Todesurteile, die in Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom 14. März 2008 ausgesprochen worden waren (siehe Bericht der International Campaign for Tibet vom 9. April 2009, engl., http://www.savetibet.org/media-center/ict-news-reports/two-tibetans-sentenced-death-lhasa).
Berichten des tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) zufolge sind die Leichnahme von Lobsang Gyaltsen und Loyak den Familien der Verstorbenen übergeben worden. Beide waren erschossen worden. Das TCHRD hatte ferner von zwei weiteren Hinrichtungen berichtet, die bislang noch nicht bestätigt werden konnten.
Ein detaillierter Hintergrundbericht der International Campaign for Tibet vom 26. Oktober 2009 über die Hinrichtungen kann hier eingesehen werden (engl.): http://www.savetibet.org/media-center/ict-news-reports/official-confirmation-execution-tibetans-lhasa.
Über die International Campaign for Tibet (ICT):
Als weltweit größte Tibet-Organisation setzt sich die International Campaign for Tibet (ICT) für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein und unterstützt damit die Politik des 14. Dalai Lama. ICT wurde 1988 gegründet und unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin. Mehr als 100.000 Förderer unterstützen ICT weltweit, davon rund 14.000 in Deutschland.
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Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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