Tibet-Politik

Umwandlung des Todesurteils für tibetischen Mönch in lebenslange Haftstrafe

Agence France-Presse
26. Januar 2005
Beijing – die Todesstrafe für den tibetischen Mönch Tenzin Delek wurde Mittwoch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Diese Entscheidung erfolgte in Reaktion auf den internationalen Aufschrei, den seine Behandlung im Zusammenhang mit einem verhängnisvollen Bombenattentat ausgelöst hatte. Einer seiner Gefolgsleute wurde frei gelassen. Laut Xinhua hat das Oberste Gericht der südwestlichen Provinz Sichuan dieses Urteil während einer Anhörung am Mittwoch verkündet.
Der Mönch, in China offiziell als A’an Zhaxi bekannt, war Ziel weitreichender Kampagnen internationaler Menschenrechtsorganisationen und Regierungen, die sich für die Umwandlung seiner Todesstrafe in eine lebenslange Haft einsetzten. Der 52 jährige wurde 2002 mit zweijähriger Gnadenfrist zum Tode verurteilt, nachdem man ihn schuldig gesprochen hatte, in ein Bombenattentat im April 2002 in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, verwickelt gewesen zu sein. In dem Attentat sei eine Person getötet und mehrere verletzt worden. Er wurde zudem für schuldig befunden, tibetische Separatisten zu unterstützen.
Lobsang Dhondup, ein 28 jähriger Aktivist, wurde am 23. Januar 2003 wegen seiner Rolle in dem Bombenattentat hingerichtet. „In enger Zusammenarbeit mit seinem Komplizen hat A’an Zhaxi Bombenattentate verübt, die ein Menschenleben gefordert und viele weitere verletzt haben, einige von ihnen sogar schwer“, so die gerichtlichen Dokumente. Xinhua berichtet, er sei außerdem für schuldig befunden worden, zwischen Januar 2001 und April 2002 wiederholt an öffentlichen Orten Flugblätter mit separatistischem Inhalt verteilt zu haben.
Im Dezember hatte der US-Senat eine Resolution verabschiedet, welche die Chinesen zur Freilassung des inhaftierten Mönchs und anderer politischer Gefangener drängt. China wies diese Bitte sofort zurück. Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter im Exil, der Dalai Lama, der eine gewaltfreie Kampagne für größere Autonomie in seiner Heimat führt, hat sich ebenfalls mit der Bitte an die chinesischen Behörden gewandt, den Mönch nicht hinzurichten.
Vor diesem Hintergrund wurde auch der Mönch Tashi Phuntsog, der als Tenzins rechte Hand beschrieben wird, frei gelassen. Er sei als „ein gebrochener Mann“ aus dem Gefängnis entlassen worden, so Human Rights Watch. Tashi wurde zehn Tage nach Tenzin verhaftet und am 6. Januar aus der Haft entlassen. Er sei nicht mehr in der Lage zu laufen oder klar zu sprechen, so die Menschenrechtsgruppe. „Tashi Phuntsog betrat das Gefängnis als gesunder Mann in seinen frühen Vierzigern und er wurde sprichwörtlich als gebrochener Mann entlassen“, sagte Brad Adams, Direktor von Human Rights Watch Asien. „Wir begrüßen die vorzeitige Entlassung Tashi Phuntsogs, aber die chinesischen Beamten müssen erklären, wie sie erlauben konnten, dass mit jemandem so etwas geschieht, während er sich in ihrem Gewahrsam befindet.
Adams berichtet, dass mindestens sechzig Gefolgsleute von Tenzin Delek in Zusammenhang mit diesem Fall für Verhöre festgenommen worden seien, jedoch befände sich nur noch einer hinter Gittern – Lobsang Taphel, ein ortsansässiger Geschäftsmann, der eineinhalb Jahre seiner fünfjährigen Haftstrafe bereits verbüßt hat. Die offizielle Anklage gegen ihn ist nicht bekannt.
Indien hat den Dalai Lama und Beamte der tibetischen Regierung-im-Exil aufgenommen, nachdem das geistliche Oberhaupt 1959 infolge eines missglückten tibetischen Volksaufstands gegen die chinesische Herrschaft aus Tibet geflohen ist. Die International Campaign for Tibet schätzt, dass es in Tibet etwa 150 politische Gefangene gibt, bei ungefähr drei Vierteln von ihnen handele es sich um Nonnen und Mönche. Viele seien physischer und mentaler Folter, Isolation und Tod ausgesetzt, so die Organisation.
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