Pressemitteilung: Tibet: Große Sorge über Umweltaktivisten – Berichte über Folter und Misshandlung
Update: Karma Samdrup ist am 24. Juni zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Lesen Sie den Bericht der Associated Press: "Tibetan environmentalist gets 15 years in prison"
Berlin, 24. Juni 2010. Die International Campaign for Tibet (ICT) hat mit großer Sorge die Fälle der bekannten tibetischen Umweltaktivisten Karma Samdrup, Chime Namgyal und Rinchen Samdrup zur Kenntnis genommen, die offenbar allein aufgrund ihres friedlichen Engagements für Natur- und Umweltschutz in das Visier der Behörden geraten sind. Karma Samdrup steht derzeit in der Provinz Xinjiang vor Gericht, der Prozess seines Bruders Rinchen Samdrup ist Berichten zufolge verschoben worden. Sein Aufenthaltsort ist derzeit nicht bekannt. Chime Namgyal, ebenfalls ein Bruder Karma Samdrups, leistet Berichten zufolge derzeit eine 21-monatige „Umerziehung durch Arbeit“ ab und soll sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand befinden. Nach dem ersten Prozesstag Karma Samdrups berichtete seine Frau über Folter und Misshandlung in Haft – Karma Samdrup selbst konnte offenbar während der Verhandlung über erlittene Folter und Misshandlung sprechen.
Chime Namgyal und Rinchen Samdrup waren im August 2009 inhaftiert worden, offenbar weil sie sich gegen Wilderei örtlicher Behörden in Chamdo, Tibet, gewandt hatten. Karma Samdrup hatte sich in der Folge für die Freilassung seiner Brüder eingesetzt und war seinerseits im Januar 2010 inhaftiert worden. Die drei Brüder sind Gründer und Mitglieder der bekannten Umweltschutzorganisation „Three Rivers Environmental Protection Group“, die für ihre Arbeit von der „Ford Motor Company Conservation and Protection Grants China“ ausgezeichnet worden ist und von der „One Foundation“, der Organisation des bekannten chinesischen Schauspielers Jet Li, gefördert wurde. Überdies ist die Arbeit der Organisation in staatlichen chinesischen Publikationen lobend erwähnt worden.
Die International Campaign for Tibet ist in großer Sorge über die Berichte von Folter und Misshandlungen insbesondere im Fall Karma Samdrups und fordert die Einhaltung rechtsstaatlicher Mindeststandards sowie das Unterlassen von Folter und Misshandlung. ICT ist besorgt darüber, dass Karma Samdrup und Rinchen Samdrup keinen fairen Prozess erhalten. Kai Müller, ICT-Geschäftsführer: „Alles deutet darauf hin, dass die Anschuldigungen vorgeschoben sind und die Tibeter zu Unrecht in Haft sitzen – wir fordern daher ihre unverzügliche Freilassung“.
Der Bericht der International Campaign for Tibet vom 24. Juni 2010, „ Fears for three environmentalist brothers as ‚gaunt‘ Karma Samdrup on trial after torture” kann hier heruntergeladen werden.
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Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
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