Tibet-Politik
24. April 2004
Berlin/New York – Am Geburtstag des 11. Panchen Lama am 25. April 2004 fordern drei junge Tibeter in einem unbefristeten Hungerstreik die Rückkehr des Panchen Lama in sein Kloster Tashi Lhunpo.
Die Tibeterin Dolma Choepel (31) und ihre beiden Landsleute Gyatso (35) und Sonam Wangdu (35) befinden sich seit drei Wochen in einem unbefristeten Hungerstreik vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York. Sie fordern u.a. von der chinesischen Regierung, dass der 11. Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima, in sein Kloster Tashi Lhunpo zurückkehren und eine religiöse Ausbildung erhalten kann.
„Die International Campaign for Tibet (ICT) unterstützt die Forderungen der drei Hungerstreikenden. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um die internationale Staatengemeinschaft aufzuwecken" sagte Dr. Gudrun Henne, Geschäftsführerin der International Campaign for Tibet (ICT). „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich bei der chinesischen Regierung ausdrücklich für die Freilassung des Panchen Lama und eine friedliche Lösung des sino-tibetischen Konflikts auszusprechen. Es ist unerträglich, dass sich Menschen aus Verzweiflung zu Tode hungern, weil westliche Regierungen ihre Verantwortung nicht wahrnehmen." sagte sie weiter.
Kurz nachdem der 11. Panchen Lama vom Dalai Lama im Mai 1995 als Inkarnation erkannt wurde, nahmen die chinesischen Behörden den 11. Panchen Lama und seine Familie in so genannte „Schutzhaft". Trotz einer internationalen Kampagne für seine Freilassung und trotz regelmäßiger Anfragen von vielen Regierungen haben die Chinesen Informationen über das Wohlergehen und den Aufenthaltsort des Panchen Lama bislang verweigert. Besorgte Erkundigungen werden abgewehrt, indem China darauf beharrt, er sei ein normales Kind, dessen Eltern wünschten, dass er in Ruhe gelassen werde.
Nach der Entführung des 11. Panchen Lama ernannte China ein anderes Kind zum Panchen Lama, warb in Tibet für diesen und bestrafte die religiöse Hingabe zum legitimen 11. Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima. Dies führte zum Ausschluss oder zur Flucht von unzähligen Mönchen und Nonnen aus klösterlichen Einrichtungen und zu einer weit verbreiteten Ablehnung der tibetischen Bevölkerung gegenüber dem von China ernannten Vertreter, die bis zum heutigen Tag anhält. Weit davon entfernt den 11. Panchen Lama in die Vergessenheit zu verbannen, hat China die Spannungen und die Ablehnung gegenüber seiner Herrschaft in Tibet durch seine grausame Einmischung in religiöse Angelegenheiten vergrößert.