Tibet-Politik
Infoblatt – Tenzin Delek Rinpoche und Lobsang Dhondup
23. Dezember 2003
Am 26. Januar 2003 wurde der tibetische Bauer Lobsang Dhondup, 28, in Ganzi im östlichen Tibet in der Provinz Sichuan hingerichtet. Diese Hinrichtung erfolgte nach einem geheimen Gerichtsverfahren bei dem Höheren Volksgerichtshof Chengdu ohne rechtsstaatliches Verfahren. Das Gericht bestätigte auch das über den 52-jährigen angesehenen Mönchen Tenzin Delek Rinpoche verhängte Todesurteil, das jedoch für zwei Jahre aufgeschoben wurde.
Tenzin Delek Rinpoche, Lobsang Dhondup und weitere Tibeter wurden im April 2002 nach einem Bombenanschlag in Chengdu verhaftet. Diese Verhaftungen sind nach größter wahrscheinlichkeit politisch motiviert. Tenzin Delek hat großen Einfluß auf die Bevölkerung in der Region. Er unterstützt öffentlich und uneingeschränkt den Dalai Lama, das geistiges Oberhaupt aller Tibeter und Tibeterinnen, der sich seit 44 Jahren im Exil befindet.
Sowohl Tenzin Delek als auch Lobsang Dhondup wurden monatelang in Einzelhaft gehalten, bis sie im Dezember zum Tode verurteilt wurden. Keinem der beiden wurde ein rechtsstaatliches Verfahren mit angemessenem Rechtsbeistand zuteil. Die Gerichtsverhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit als Geheimprozess statt. Auf einem Tonband, das laut Radio Free Asia aus dem Gefängnis herausgeschmuggelt worden war, beteuerte Tenzin Delek seine Unschuld:
"Ich wurde fälschlich beschuldigt, denn ich habe mich immer nur für eines eingesetzt: die Interessen und das Wohlergehen der Tibeter".
Außer Tenzin Delek und Lobsang Dhondup wurde ein weiterer Tibeter, Jortse (auch Jotse oder Tserang Dondrup genannt) verurteilt und mit fünf Jahren Gefängnis bestraft. Jortse, ein knapp siebzigjähriger Dorfältester, hatte Berichten zufolge 20 000 Unterschriften für die Freilassung von Tenzin Delek gesammelt. Es wurde berichtet, seit seiner Verhaftung seien seine Beine gelähmt.
Weitere Tibeter, die sich in chinesischer Haft befinden sind Tsultrim Dargye (36), Tamdrin Tsering (33), Ashar (oder Aka) Dhargye (40) und Tashi Phuntsok (39). Aufgrund der Geheimhaltung durch das chinesische Justizsystem sind genauere Information über die Anklagen und die Beweislage zu diesen Fällen nicht erhältlich.
Diese Menschenrechtspraxis der chinesischen Regierung ist weit entfernt von international anerkannten Standards und Behauptungen Chinas zur Rechtsstaatlichkeit. Die Hinrichtung Lobsang Dhondups widerspricht den Zusicherungen der chinesischen Regierung, die EU über den Fortgang des Verfahrens auf dem Laufenden zu halten.
Nur wenige Wochen zuvor hatte der Oberste Gerichtshof auch einem führenden US-Beamten versichert, dass das Nationalgericht eine "weitreichende" Überprüfung des Falles durchführen würde. Der Fall wurde jedoch trotz des Versprechens des Obergerichtshofs nicht in Beijing vorgelegt. Es war der regionale Obergerichtshof der Provinz, der die Hinrichtung bestätigte.
Tenzin Delek könnte ein Berufungsverfahren bei demselben Gericht erhalten, das Lobsang Dhondup erschießen ließ.
In der Stadt Ganzi, dem Schauplatz der Bombenanschläge, ist die chinesische Polizei schon mehrfach brutal gegen tibetische Aktivisten vorgegangen. Die Bevölkerung hier besteht zur Mehrheit aus Tibetern. zurück zur Übersicht
23. Dezember 2003
Am 26. Januar 2003 wurde der tibetische Bauer Lobsang Dhondup, 28, in Ganzi im östlichen Tibet in der Provinz Sichuan hingerichtet. Diese Hinrichtung erfolgte nach einem geheimen Gerichtsverfahren bei dem Höheren Volksgerichtshof Chengdu ohne rechtsstaatliches Verfahren. Das Gericht bestätigte auch das über den 52-jährigen angesehenen Mönchen Tenzin Delek Rinpoche verhängte Todesurteil, das jedoch für zwei Jahre aufgeschoben wurde.
Tenzin Delek Rinpoche, Lobsang Dhondup und weitere Tibeter wurden im April 2002 nach einem Bombenanschlag in Chengdu verhaftet. Diese Verhaftungen sind nach größter wahrscheinlichkeit politisch motiviert. Tenzin Delek hat großen Einfluß auf die Bevölkerung in der Region. Er unterstützt öffentlich und uneingeschränkt den Dalai Lama, das geistiges Oberhaupt aller Tibeter und Tibeterinnen, der sich seit 44 Jahren im Exil befindet.
Sowohl Tenzin Delek als auch Lobsang Dhondup wurden monatelang in Einzelhaft gehalten, bis sie im Dezember zum Tode verurteilt wurden. Keinem der beiden wurde ein rechtsstaatliches Verfahren mit angemessenem Rechtsbeistand zuteil. Die Gerichtsverhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit als Geheimprozess statt. Auf einem Tonband, das laut Radio Free Asia aus dem Gefängnis herausgeschmuggelt worden war, beteuerte Tenzin Delek seine Unschuld:
"Ich wurde fälschlich beschuldigt, denn ich habe mich immer nur für eines eingesetzt: die Interessen und das Wohlergehen der Tibeter".
Außer Tenzin Delek und Lobsang Dhondup wurde ein weiterer Tibeter, Jortse (auch Jotse oder Tserang Dondrup genannt) verurteilt und mit fünf Jahren Gefängnis bestraft. Jortse, ein knapp siebzigjähriger Dorfältester, hatte Berichten zufolge 20 000 Unterschriften für die Freilassung von Tenzin Delek gesammelt. Es wurde berichtet, seit seiner Verhaftung seien seine Beine gelähmt.
Weitere Tibeter, die sich in chinesischer Haft befinden sind Tsultrim Dargye (36), Tamdrin Tsering (33), Ashar (oder Aka) Dhargye (40) und Tashi Phuntsok (39). Aufgrund der Geheimhaltung durch das chinesische Justizsystem sind genauere Information über die Anklagen und die Beweislage zu diesen Fällen nicht erhältlich.
Diese Menschenrechtspraxis der chinesischen Regierung ist weit entfernt von international anerkannten Standards und Behauptungen Chinas zur Rechtsstaatlichkeit. Die Hinrichtung Lobsang Dhondups widerspricht den Zusicherungen der chinesischen Regierung, die EU über den Fortgang des Verfahrens auf dem Laufenden zu halten.
Nur wenige Wochen zuvor hatte der Oberste Gerichtshof auch einem führenden US-Beamten versichert, dass das Nationalgericht eine "weitreichende" Überprüfung des Falles durchführen würde. Der Fall wurde jedoch trotz des Versprechens des Obergerichtshofs nicht in Beijing vorgelegt. Es war der regionale Obergerichtshof der Provinz, der die Hinrichtung bestätigte.
Tenzin Delek könnte ein Berufungsverfahren bei demselben Gericht erhalten, das Lobsang Dhondup erschießen ließ.
In der Stadt Ganzi, dem Schauplatz der Bombenanschläge, ist die chinesische Polizei schon mehrfach brutal gegen tibetische Aktivisten vorgegangen. Die Bevölkerung hier besteht zur Mehrheit aus Tibetern. zurück zur Übersicht