Tibet-Politik

Infoblatt – Das Gestohlene Kind Tibets

22. Dezember 2003
Gedhun Choekyi Nyima wurde vom 14. Dalai Lama als einer der wichtigsten religiösen Führer Tibets anerkannt. Er ist bekannt unter dem Titel des Panchen Lama und ist eines der jüngsten Opfer der chinesischen Gewaltherrschaft über das tibetische Volk.
Fest entschlossen, das religiöse Leben Tibets zu kontrollieren, entführten die chinesischen Behörden den kleinen Jungen und seine Familie im Jahre 1995 – wenige Tage nachdem er als Panchen Lama anerkannt worden war. Er wächst unter Hausarrest auf. Jegliche Bemühungen, Zugang zu ihm zu erhalten, waren vergebens, nicht einmal Vertreter der Vereinten Nationen oder internationaler Menschenrechtsorganisationen durften seither Kontakt mit dem jungen Panchen Lama oder seiner Familie aufnehmen. Bis heute sind seine Lebensbedingungen und sein Aufenthaltsort unbekannt.
25. April 1989
Gedhun Choekyi Nyima wurde in der Lhari Region in Nagchu, Tibet geboren. Vater – Konchok Phuntsog, Mutter – Dechen Chodon.
14. Mai 1995
Der 14. Dalai Lama erkennt Gedhun Choekyi Nyima als den 11. Panchen Lama an.
17. Mai 1995
Gedhun Choekyi Nyima und seine Eltern verschwinden aus ihrem Haus, mutmaßlich von den chinesischen Behörden entführt.
Mai 1996
Chinesische Abgesandte an den Ausschuss für Kinderrechte der Vereinten Nationen geben zu, dass Gedhun Choekyi Nyima und seine Familie "in Schutzhaft" sind.
Oktober 2000
Bei einer Runde der Menschenrechtsdialoge wurden britischen und EU-Abgesandten zwei Bilder eines Jungen gezeigt. Den chinesischen Beamten zufolge beweisen diese zwei Bilder, dass Gedhun Choekyi Nyima am Leben und gesund war. Die chinesischen Abgesandten lehnten es ab, Kopien für spätere Nachprüfungen zu hinterlassen.
Oktober 2001
Einer australischen Delegation wurde mitgeteilt, dass die Eltern von Gedhun Choekyi Nyima darauf beharrten, es keinen ausländischen Delegationen zu erlauben, den Jungen zu treffen. Den chinesischen Behörden zufolge wünschen die Eltern, dass ihr Privatleben respektiert wird, dass niemand Zugang zum Kind hat, dass er ein normales Leben lebt und in Ruhe gelassen wird.
September 2005
Die UN-Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit, Asma Jehangir, erhielt am 7. September 2005 eine Mitteilung der chinesischen Regierung, der zufolge Gedhun Choekyi Nyima eine „weiterführende Schule“ besuche, ein „normales, glückliches Leben führe und eine gute kulturelle Bildung erhalte.“ Die Auskunft der chinesischen Behörden kann nach wie vor nicht von unabhängigen Beobachtern überprüft werden. zurück zur Übersicht

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