Pressemitteilung: Tibet: Mönch stirbt nach Selbstanzündung am 16. März / Behörden übergeben Asche an Angehörige / Tod eines weiteren Mönchs nach Selbstverbrennung am 10. März bestätigt
Berlin, 21. März 2012. Lobsang Tsultrim, der 20 Jahre alte Mönch des Klosters Kirti, der sich am vergangenen Freitag, 16. März, im osttibetischen Ngaba (chin.: Aba) selbst angezündet hatte, starb offenbar drei Tage später im Behördengewahrsam. Wie Mönche des nordindischen Schwesterklosters Kirti mitteilten, überreichten die staatlichen Behörden in Barkham (chin.: Maerkang), dem Hauptort der Tibetisch Autonomen Präfektur Ngaba, am 19 März seinen Angehörigen einen Behälter mit Teilen seiner Asche. Sie hatten Lobsang Tsultrims Leiche in einem Krematorium einäschern lassen. Tibetische Geschäfte und Restaurants in Ngaba hielten den Exilquellen zufolge an den drei auf Lobsang Tsultrims Selbstverbrennung folgenden Tagen geschlossen.
Lobsang Tsultrim war ein Cousin des Kirti-Mönchs Norbu Damdrul, der sich am 15. Oktober ebenfalls selbst verbrannt hatte. Damit steigt die Zahl der Kirti-Mönche, die sich seit Februar 2009 selbst angezündet haben, auf 13, in Tibet insgesamt waren es bereits 30, die meisten von ihnen fanden dabei den Tod. Wie die Mönche des nordindischen Schwesterklosters, die direkte Kontakte in die Region unterhalten, mitteilten, soll Lobsang Tsultrim am 16. März – bereits brennend – die Hauptstraße von Ngaba entlang gelaufen sein und dabei Protestslogans gegen die chinesische Regierung gerufen haben. Als er Polizisten auf sich zukommen sah, soll er in die Gegenrichtung davongelaufen sein, dabei immer noch laute Slogans ausstoßend. „Ein Polizist stieß ihn zu Boden, die Beamten löschten die Flammen und warfen ihn auf den Rücksitz eines Fahrzeugs“, so dieselben Quellen weiter. Obwohl die Polizisten ihn niederdrückten, soll er weiter seine Arme in die Luft gereckt und laut gerufen haben. Der genaue Inhalt der Slogans war offenbar jedoch nicht zu verstehen.
Der 18-jährige Kirti-Mönch Gepey, der sich am Nachmittag des 10. März ebenfalls in Ngaba selbst in Brand gesetzt hatte, ist an Ort und Stelle gestorben, wie die Mönche des nordindischen Schwesterklosters Kirti mitteilten. Ob Gepey seine Selbstverbrennung bewusst auf den Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959 und den vierten Jahrestag des Beginns der Protestwelle vom März 2008 legte, ist unbekannt. Zumindest der Ort des Geschehens ist symbolträchtig. Die Selbstverbrennung fand in unmittelbarer Nähe des ersten Militärstützpunkts statt, den die Volksbefreiungsarmee nach ihrem Einmarsch in Osttibet im Jahre 1950 in der Region errichtet hatte.
Auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses brachte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao am 14. März auch die Selbstverbrennungen in Tibet zur Sprache. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, beschuldigte Wen den Dalai Lama und die tibetische Exilregierung hinter den Protesten zu stecken. Die „jungen Tibeter“ seien unschuldig, so Wen, die Führung in Peking sei von ihrem Verhalten „tief erschüttert“. Die „Drahtzieher im Ausland“ hingegen wollten „Tibet und die tibetisch bewohnten Gebiete“ von China abspalten, so der chinesische Ministerpräsident. Der Dalai Lama indes wies darauf hin, dass er Wen Jiabao und der chinesischen Führung ebenso wie in 2008 aus Anlass der Proteste in Tibet anbiete, sich am Exilsitz des Dalai Lama im indischen Dharamsala selbst davon zu überzeugen, ob die Vorwürfe zuträfen oder nicht. 2008 habe allerdings niemand von der chinesischen Regierung dieses Angebot angenommen. (siehe: “Dalai Lama Says He’d ‘Welcome’ Investigation of Tibetan Self-Immolations”, Wall Street Journal, 21. März 2012, http://blogs.wsj.com/speakeasy/2012/03/20/the-dalai-lama-on-the-tibetan-self-immolations/).
Den ICT-Bericht mit ausführlichen Informationen finden Sie hier zum Herunterladen (pdf, englisch): https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_20032012.pdf.

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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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