Aktuell: Zwei tibetische Teenager sterben nach Selbstverbrennung / Behörden verweigern traditionelle Bestattungsrituale
Berlin, 22. Februar 2013. Im osttibetischen Landkreis Dzorge (chin.: Ruergai/Zoige) haben sich am 19. Februar zwei junge Tibeter selbst angezündet und sind daran verstorben. Wie tibetische Exilquellen mit direkten Kontakten nach Tibet berichten, stammten der 17-jährige Rinchen und der 18-jährige Sonam Dargye aus dem gleichen Dorf und waren frühere Schulkameraden. Rinchen war eigens für das tibetische Neujahrsfest Losar zu seiner Familie zurückgekehrt. 22 der mittlerweile 104 Tibeterinnen und Tibetern, die sich seit Februar 2009 in Tibet und China selbst angezündet haben, waren 18 Jahre oder jünger. Der Landkreis Dzorge war erst am 3. Februar Ort einer Selbstverbrennung gewesen, als sich der etwa 35-jährige Lobsang Namgyal vor dem örtlichen Gebäude des Büros für öffentliche Sicherheit (PSB) selbst in Brand gesetzt und dabei laut gerufen hatte: „Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama!“
Offenbar gelang es den Angehörigen von Rinchen und Sonam Dargye, ihrer Leichname habhaft zu werden, um anschließend die traditionellen Bestattungsrituale durchzuführen. Ob dies von den Behörden erlaubt wurde, ist noch unklar. Im Falle von Namlha Tsering, der sich am 17. Februar im weiter nördlich gelegenen Landkreis Sangchu (chin.: Xiahe) selbst angezündet hatte und ebenfalls daran verstorben war, hatten die Behörden dies der Familie verweigert und stattdessen auf einer unverzüglichen Einäscherung bestanden. Tibeter waren dabei nicht zugelassen, den Angehörigen wurde untersagt, die üblichen Bestattungsrituale durchzuführen.
Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt über Berichte, denen zufolge die jüngsten Verurteilungen wegen angeblicher „Anstiftung“ zu Selbstverbrennungen die Lage weiter verschärften. So hätten Tibeter in der Region Ngaba einer Quelle im Exil gegenüber bekundet, die Verzweiflung über die Verurteilungen ginge so tief, dass die Selbstverbrennungen „für eine sehr lange Zeit weitergehen“ könnten, sollten die verurteilten Tibeter nicht freigelassen werden. Hierzu sagte Kai Müller, Geschäftsführer von ICT Deutschland: „Diese Aussagen zeigen deutlich, wie gefährlich die Kriminalisierung der Selbstanzündungen tatsächlich ist. Dieser Weg führt ganz offenbar in die Irre.“ Der ICT-Geschäftsführer weiter: „Die chinesische Regierung sollte ihre Repressionen gegen die Tibeter zurücknehmen und einen echten Dialog mit den Tibetern, insbesondere mit dem Dalai Lama, aufnehmen.“
Einen englischsprachigen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_20022013.pdf.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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