Berlin, 18. Februar 2013. Der 49-jährige Tibeter Namlha Tsering hat sich am gestrigen 17. Februar auf der Hauptstraße des nordosttibetischen Labrang selbst in Brand gesetzt. Die Selbstverbrennung erfolgte unweit des bedeutenden Klosters gleichen Namens. Mehreren tibetischen Exilquellen zufolge war Namlha Tsering Landwirt und Nomade, er hinterlässt eine Frau und vier Kinder. Er stammte aus dem Ort Ganja, etwa 20 Kilometer von Labrang entfernt in einer nomadisch geprägten Region liegend. Seine Selbstverbrennung ist die 102. eines Tibeters oder einer Tibeterin in der Volksrepublik China seit Februar 2009. Der Schauplatz des Geschehens, Labrang, ist der Hauptort des Landkreises Sangchu (chin.: Xiahe) in der Tibetisch Autonomen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan), die verwaltungsmäßig zur Provinz Gansu zählt. Das Kloster Labrang und seine Umgebung waren im vergangenen Herbst mehrfach Schauplatz von Selbstverbrennungen.
Im Internet verbreitete Bilder zeigen Namlha Tsering, wie er in Flammen gehüllt auf dem Boden kauert, während um ihn herum Autos zu fahren scheinen. Chinesische Polizisten und Paramilitärs erschienen den Berichten zufolge recht rasch am Ort des Geschehens und entfernten Namlha Tserings Körper. Derzeit ist unklar, ob er noch am Leben ist. Nur wenige Tage zuvor hatte sich im selben Landkreis bereits eine Selbstverbrennung ereignet, als Drupa Khar sich am dritten Tag des tibetischen Neujahrsfests Losar (13. Februar 2013) in Amchok mit Benzin übergossen und angezündet hatte. Der junge Familienvater erlag an Ort und Stelle seinen Verletzungen.
Weitere Einzelheiten können Sie unserem englischsprachigen ICT-Bericht „Tibetan farmer from nomadic area sets fire to himself in Labrang“ auf unserer Webseite unter https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_17022013.pdf entnehmen. Bitte beachten Sie: Dieser Bericht enthält drastische Bilder.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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