Pressemitteilung: Erneut Selbstverbrennung in Tibet / Zahl steigt auf 100 / Selbstanzündung ereignete sich bereits am 3. Februar / Selbstverbrennung in Nepal
Berlin, 14. Februar 2013. Im osttibetischen Landkreis Dzorge (chin.: Ruergai/Zoige) hat sich am 3. Februar ein Tibeter aus Protest gegen die chinesische Politik in Tibet selbst angezündet. Wie tibetische Exilquellen mit direkten Kontakten nach Tibet berichten, hat sich der etwa 35-jährige Lobsang Namgyal vor dem örtlichen Gebäude des Büros für öffentliche Sicherheit (PSB) selbst in Brand gesetzt und dabei laut gerufen: „Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama!“ Den Berichten zufolge sei er an Ort und Stelle seinen Verletzungen erlegen. Lobsang Namgyal war Mönch des Klosters Kirti. Aufgrund der von den chinesischen Behörden über Tibet verhängten Nachrichtensperre dauerte es offenbar zehn Tage, bis die Meldung von der Selbstverbrennung Lobsang Namgyals ihren Weg ins Ausland finden konnte. Der Landkreis Dzorge befindet sich in der verwaltungsmäßig zur Provinz Sichuan zählenden Autonomen Präfektur Ngaba (chin.: Aba), dem Schauplatz von über einem Drittel aller dokumentierten Selbstanzündungen. Damit steigt die Zahl der Selbstverbrennungen von Tibeterinnen und Tibetern innerhalb der Volksrepublik China seit Februar 2009 auf nunmehr 100. In Indien und Nepal war es in dieser Zeit zu sechs zusätzlichen Selbstverbrennungen gekommen, die letzte davon fand am 13. Februar in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu statt. Einem Bericht der nepalesischen Medien zufolge handelte es sich dabei um den Tibeter Thundup Dopchen, der an den Folgen der Selbstanzündung heute verstorben sei („Republica“, 14. Februar 2013: http://www.myrepublica.com/portal/index.php?action=news_details&news_id=49958).
Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt über die neuerlichen Selbstverbrennungen. Hierzu sagte Kai Müller, Geschäftsführer von ICT Deutschland: „Die Selbstverbrennungen sind Ausdruck von Chinas verfehlter Politik in Tibet. Die chinesische Regierung muss hierauf reagieren, indem sie ihre Repressionen gegen die Tibeter zurücknimmt und einen echten Dialog mit den Tibetern, insbesondere mit dem Dalai Lama, aufnimmt.“
Einen englischsprachigen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_13022013.pdf.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 27879086
+49 (0) 30 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
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