Aktuell: Erneut zwei Selbstverbrennungen in Nordost-Tibet / Behörden drohen Klöstern und Familienangehörigen
Berlin, 20. November 2012. Erneut ist es am vergangenen Wochenende in Nordost-Tibet zu zwei Selbstverbrennungen gekommen. Zunächst setzte sich die Tibeterin Chagmo Kyi am 17. November gegen vier Uhr nachmittags Ortszeit auf dem Dolma-Platz in der Kreisstadt Rebkong (chin.: Tongren) selbst in Brand und verstarb an Ort und Stelle. Nur neun Tage zuvor hatte sich dort bereits der Nomade Jinpa Gyatso selbst angezündet. Nach seinem Tod hatten sich Tausende Tibeter auf dem Platz versammelt, um seiner zu gedenken. Nach Chagmo Kyi Selbstverbrennung kam es anlässlich der Kremierung ihres Leichnams ebenfalls zu einer spontanen Menschenansammlung. Hunderte Tibeter versammelten sich, obwohl sie dabei von chinesischen Sicherheitskräften umgeben waren.
Am Samstag, 17. November, kam es gegen sieben Uhr abends im Landkreis Tsekhog (chin.: Zeku) in der Tibetisch Autonomen Präfektur Malho (chin.: Huangnan) zu einer weiteren Selbstverbrennung. Wie ein Tibeter im Exil mitteilte, setzte sich der 24-jährige Sangdag Tsering vor einem Verwaltungsgebäude in der Ortschaft Dokar Mo selbst in Brand. Sicherheitskräfte versuchten vergeblich die Flammen mit Wasser zu löschen. Sangdag Tsering hinterlässt eine Frau und einen dreijährigen Sohn. Einer Exilquelle zufolge hatte er mehrfach darüber geklagt, dass der Dalai Lama nicht nach Tibet zurückkehren dürfe, dass die Tibeter keine Rechte hätten und der wahre Panchen Lama sich immer noch im Gefängnis befinde. Sangdag Tsering wurde nahe einem örtlichen Kloster kremiert. An der Zeremonie nahmen mehrere hundert Tibeter teil, so die gleichen Quellen. Tsekhog grenzt an den Landkreis Rebkong, in dem es im November 2012 bereits zu acht Selbstverbrennungen gekommen ist. Die nordosttibetische Region zählt verwaltungsmäßig zur Provinz Qinghai.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Behörden in Rebkong die lokale Bevölkerung davor gewarnt haben, Kondolenzbesuche in den Häusern und bei den Angehörigen derjenigen zu machen, die sich selbst angezündet haben. Sollten Mönche Gebete für sie sprechen, würden ihre Klöster geschlossen und die Familienangehörigen bestraft. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) zeige dies deutlich, dass die chinesische Politik nicht bereit sei, sich mit den wahren Ursachen der Selbstverbrennungen zu beschäftigen. „Wenn nun immer mehr Truppen in der Region stationiert werden und die friedlichen Protestversammlungen der Tibeter unterbunden werden sollen, muss dies zwangsläufig die Spannungen noch weiter erhöhen“, so der Geschäftsführer der ICT, Kai Müller, in Berlin. Gebraucht werde jedoch etwas völlig anderes. “Die chinesische Führung muss sich mit den Gründen für den tibetischen Protest beschäftigen. Sie muss sich ernsthaft fragen, warum sich die Tibeter in Brand setzen und ihre berechtigten Sorgen ansprechen,“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.
Einen aktuellen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_19112012.pdf.
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Kai Müller
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International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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