Aktuell: UN-Menschenrechtsrat in Genf: ICT stellt neue Erkenntnisse zu Selbstverbrennungen in Tibet vor / Augenzeuge präsentiert heimlich aufgenommenes Filmmaterial
Berlin, 21. September 2012. Die International Campaign for Tibet (ICT) hat am Rande der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf neue Erkenntnisse zu den Hintergründen der Selbstverbrennungen in Tibet vorgestellt. Zusammen mit zwei weiteren Nichtregierungsorganisationen nutzte ICT die 21. Sitzung des UN-Gremiums, um im traditionsreichen „Palast der Nationen“ einen Blick auf die Hintergründe der aktuellen Lage in Tibet zu werfen. Unter dem Titel „Die Bedeutung der Selbstverbrennungen in Tibet und die chinesische Politik“ präsentierte ein tibetischer Augenzeuge Filmaufnahmen aus Tibet, die er im Verlauf des Jahres 2011 unter großer persönlicher Gefahr selbst aufgenommen und außer Landes geschafft hatte. Ein guter Teil des Materials ist im osttibetischen Ngaba entstanden, dem für westliche Journalisten verbotenen Schauplatz zahlreicher Selbstverbrennungen. Namkho, der tibetische Augenzeuge, sagte in Genf, er wolle „zumindest Zeugnis ablegen“ über die Lage in Tibet. Es sei wichtig für die Tibeter, dass nicht die Chinesen ihre Geschichte erzählten. An das Publikum gewandt sagte er: „Die Tibeter wollen ihre eigene Geschichte erzählen. Sie wollen, dass Sie die Realität kennen.“ Im Saal befanden sich Mitglieder der offiziellen Delegationen, darunter auch Angehörige der chinesischen UN-Vertretung in Genf.
Kate Saunders, die Vertreterin der ICT auf dem Genfer Podium, hob hervor, dass die chinesische Führung einen neuen Ansatz für ihre Tibet-Politik brauche. Peking müsse rasch auf die Notsituation in den tibetischen Gebieten reagieren. Saunders forderte auch die Mitglieder der internationalen Gemeinschaft auf, ihre Bemühungen um eine Verbesserung der Lage in Tibet zu koordinieren und die in der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu nutzen, um die chinesische Regierung aufzufordern, ihre Politik grundlegend zu ändern. Das bisherige Vorgehen Pekings in Tibet bedrohe Kultur, Religion und Identität der Tibeter und sei die eigentliche Ursache der gegenwärtigen Krise.
Weitere Einzelheiten können Sie dem englischsprachigen Papier „ICT findings on self-immolations in Tibet presented at Human Rights Council” entnehmen.
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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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