Pressemitteilung: International Campaign for Tibet trauert um Beiratsmitglied Vaclav Havel / „Vorbild auch in Tibet“

Berlin, 19. Dezember 2011. Die International Campaign for Tibet (ICT) trauert um den ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel, der gestern im Alter von 75 Jahren verstorben ist. Havel war seit vielen Jahren Mitglied des Internationalen Beirats der Internationalen Campaign for Tibet. 2005 erhielt er für sein Eintreten für Demokratie und Menschenrechte in Tibet in Berlin den “Light of Truth Award“ der ICT verliehen. Der Sondergesandte des Dalai Lama, Lodi Gyari, wies in seiner Laudatio seinerzeit darauf hin, dass „Tibeter viel von Havels Schriften und Wertvorstellungen lernen können“ und bezeichnete ihn als einen „von der Wahrheit Besessenen“.

Der Dalai Lama betonte in einem Kondolenzschreiben an Dagmar Havlova, der Ehefrau Havels, dass „die Welt einen großen Staatsmann verloren hat, dessen Standfestigkeit und unbeirrbare Entschlossenheit eine zentrale Rolle bei der Erlangung von Freiheit und Demokratie in der damaligen Tschechoslowakei gespielt hat.“ Der Dalai Lama hatte Vaclav Havel zum ersten Mal unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Februar 1990 getroffen. Seitdem sahen sich die beiden Regelmäßige Treffen folgten, das letzte unmittelbar vor seinem Tod, am 10. Dezember 2011.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: „Vaclav Havels Tod ist ein großer Verlust. Und doch ist es kein kleiner Trost zu wissen, dass sein Leben und sein Engagement überall in der Welt zum Vorbild genommen werden, auch in Tibet. Wir wissen, dass junge Tibeter sich heute an Vaclav Havel orientieren und sich von seinen Gedanken inspirieren lassen“, so der Geschäftsführer der ICT.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax: +49 (0) 30 27879087
Mobil: +49 (0) 162 1364917
E-Mail: presse(at)savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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