Berlin, 17.12.2019. In Tibet sind sechs Tibeter verhaftet worden, nachdem sie öffentlich gegen politische Kampagnen der chinesischen Behörden protestiert hatten. Berichten zufolge sind am 7. November vier Mönche eines Klosters im Osten Tibets festgenommen worden, nachdem sie Flugblätter mit Forderungen nach der Unabhängigkeit Tibets, nach Menschenrechten und Achtung der Rechte der lokalen Bevölkerung vor einem Gebäude der chinesischen Lokalverwaltung im Kreis Sershul in der Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (Provinz Sichuan) verteilt hatten. Zwei weitere Tibeter wurden am 21. November festgenommen, weil sie vor der örtlichen Polizeiwache gegen die Verhaftung der vier Mönche mit Flugblättern und im Messengerdienst WeChat protestiert hatten. Die beiden jungen Tibeter haben eigens einen kurzen Videoclip produziert, der in den tibetischen Exilmedien kursiert. Berichten zufolge traf nach den Protesten ein großer Konvoi der Bewaffneten Volkspolizei ein. Der Ort sei seither völlig abgeriegelt und Sicherheitskräfte würden in weitgehend menschenleeren Straßen patrouillieren.

Hintergrund der Proteste sind offenbar politische Kampagnen der chinesischen Behörden, mit denen im Kreis Sershul angesiedelte tibetische Nomaden zu Loyalitätsbekundungen zur Kommunistischen Partei Chinas und ihren Führern gezwungen werden. Tibetische Nomaden werden in der Regel ohne Konsultation und rechtsstaatliches Verfahren zwangsangesiedelt. Sie verlieren dadurch ihren Lebensunterhalt, werden zu Empfängern staatlicher Hilfe und leiden unter sozialer Deklassierung.

Bei den vier Mönchen handelt es sich um Kunsal (20), Tsultrim (18), Tamey (18) und Soeta (18) aus dem Kloster Dza Wonpo Ganden Shedrub im Township Dza Wonpo. Die Namen der weiteren zwei Tibeter lauten Choegyal und Yonten. Die Region Kardze, zusammen mit der Region Aba, beide in der Provinz Sichuan, ist immer wieder Schauplatz von Protesten von Tibetern. Die Ausgaben für Sicherheit in diesen tibetischen Regionen der Provinz Sichuan sind nach Auswertungen des China-Experten Adrian Zenz fast dreimal so hoch wie im Rest der Provinz.

Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT): „Die erneuten Proteste und Festnahmen von Tibetern sind Beleg für die angespannte Situation in Tibet. Berichte über die massive Polizeipräsenz nach dem Protest von nur sechs Tibetern geben überdies zu großer Sorge Anlass. Wir fordern die unverzügliche Freilassung der sechs Tibeter, da sie allein aufgrund ihrer friedlichen Meinungsäußerung inhaftiert wurden.“

Weitere Einzelheiten können einem englischsprachigen Bericht der International Campaign for Tibet entnommen werden.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

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Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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