Tibet-Politik

Aktuell: Politische Gefangene vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen
16. Juli 2006
Nyima Choedron, eine Lehrerin aus Lhasa, die wegen des Vorwurfs „separatistischer Tendenzen“ bereits zehn Jahre in Haft verbracht hat, wurde laut Aussagen der in den Vereinigten Staaten ansässigen „Dui–Hua-Stiftung“ ein Jahr vor Beendigung ihrer Haftstrafe vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Nyimas Partner, der vierzigjährige Bangri Tsamtrul Rinpoche, der frühere Leiter und Mitbegründer der Gyatso-Schule, verbüßt wegen des gleichen Vorwurfs eine Haftstrafe von achtzehn Jahren. Nach ihrer Freilassung im Februar konnte Nyima ihre siebenjährige Tochter wieder sehen und Bangri Rinpoche im Chushur-Gefängnis (chin.: Qushui) besuchen.
Die „Dui-Hua-Stiftung“ erklärte in einer Stellungnahme vom 28. Juni, dass das chinesische Außenministerium die Freilassung von Nyima Choedron am 26. Februar 2006 aus dem Drapchi-Gefängnis bestätigt hätte. Nyima Choedron könnte die letzte politische Gefangene im Drapchi-Gefängnis in Lhasa sein, auch wenn dies nicht bestätigt werden konnte. Ngawang Sangdrol und vielen anderen Nonnen, die aufgrund der Teilnahme an friedlichen Protesten im Drapchi-Gefängnis inhaftiert waren, ist Nyima als eine ruhige, nachdenkliche und ihren Mann und ihre Tochter liebende Mitgefangene im Gedächtnis geblieben.
Bangri Tsamtrul Rinpoche und Nyima Choedron wurden im September 2000 verurteilt, weil man sie der „Spaltung“ des Landes beschuldigte und ihnen Verbindungen zu einem anti-chinesischen Protest unterstellte. Andere Mitarbeiter der Gyatso-Schule wurden ebenfalls verhaftet und verbüßten Gefängnisstrafen, die Kinder mussten die Schule verlassen und die Schule wurde geschlossen. Bangri Rinpoche erhielt eine lebenslängliche Haftstrafe, die später zu einer 19 -jährigen Strafe umgewandelt und dann um ein weiteres Jahr reduziert wurde. Seine Strafe wird am 30. Juli 2021 auslaufen. Nyima Choedron war zehn Jahre im Gefängnis und erhielt im September 2002 eine Strafminderung. Ein weiteres Jahr ihrer ursprünglichen Haft war ihr 2004 vor ihrer vorzeitigen Freilassung im Februar erlassen.
Der gesundheitliche Zustand Bangri Rinpoches ist weiterhin sehr bedenklich. Er hat im Gefängnis viel Gewicht verloren und leidet offensichtlich unter einer Magen-Darm-Erkrankung. Ein ehemaliger politischer Gefangener berichtete ICT von harten Haftbedingungen im Chushur-Gefängnis: „In Drapchi kann man den Himmel und manchmal sogar die Berge von den Zellen aus sehen. Aber im neuen Gefängnis sind die Fenster kleiner und ziemlich weit oben gelegen und die Zellen sind beklemmender.“ (Siehe auch ICT-Bericht: Neues Gefängnis bei Lhasa: spezielle Isolationstrakte zur strengeren Überwachung politischer Häftlinge, 23. Januar 2006.

Weitere Informationen

  • ICT-Bericht: Lange Haftstrafen für tibetische politische Gefangene, 16. Mai 2006.
  • ICT-Bericht: Neue Informationen über Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Gyatso-Waisenhaus, 12. September 2005.
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