Tibet: Proteste gegen Diskriminierung erfolgreich / Behörden schließen nach Protestwelle in sozialen Medien Hotel, das seinen Angestellten den Gebrauch des Tibetischen verboten hatte
Berlin, 15. Januar 2016. Im nordosttibetischen Rebkong (chin.: Tongren) haben die örtlichen Behörden die Schließung eines Hotels verfügt, das seinen Angestellten den Gebrauch des Tibetischen verboten hatte. Die Leitung des „Xiangyun Pinzhi-Hotels“ hatte es in der vergangenen Woche allen Angestellten untersagt, im Dienst Tibetisch zu sprechen, und im Falle von Verstößen Geldbußen in Höhe von 500 Yuan (ca. 70 €) angedroht. Ein entsprechender Aushang war abfotografiert und in sozialen Medien veröffentlicht worden. Daraufhin erhob sich ein Sturm öffentlicher Entrüstung, wobei sich viele Kommentatoren in ihrer Kritik auf Parteirhetorik und die Verfassung beriefen. Offenbar veranlasste dies die Behörden in Rebkong dazu, das erst im vergangenen Monat eröffnete Hotel zu schließen.
Dessen Leitung entschuldigte sich nun öffentlich dafür, den Beschäftigten des Hotels den Gebrauch des Tibetischen verboten zu haben. In der im Internet veröffentlichten Erklärung heißt es, man habe damit „die Gefühle des tibetischen Volkes schwer verletzt und gegen die ethnische Politik des Landes verstoßen“. Man entschuldige sich bei den tibetischen Landsleuten und akzeptiere die Entscheidungen der (kommunistischen) Partei sowie der lokalen Behörden. Derartiges werde sich zukünftig nicht wiederholen, so die Erklärung der Hotelleitung vom vergangenen Freitag.
Die Behörden des Landkreises Rebkong gingen in ihrer Reaktion über diesen Einzelfall hinaus und verkündeten, dass von nun an das Tibetische gleichberechtigt neben dem Chinesischen stehen müsse. Seit dem 13. Januar gelte diese Bestimmung für alle öffentlichen Einrichtungen sowie offenbar auch für private Unternehmen, wie man dem Wortlaut der behördlichen Ankündigung vom 11. Januar entnehmen kann. Detailliert wird darin ausgeführt, wie Schilder und öffentliche Bekanntmachungen auszusehen haben. Tibetische und chinesische Schriften müssen demnach stets die gleiche Größe aufweisen.
In der Region Rebkong war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Protesten gekommen, die sich gegen die Benachteiligung des Tibetischen richteten. Diese hatten sich häufig daran entzündet, dass in den öffentlichen Schulen die tibetische Sprache als Unterrichtsmedium im Fachunterricht zunehmend vom Chinesischen verdrängt wurde. Im Jahr 2010 nahmen Demonstrationen gegen entsprechende Pläne der Behörden ihren Ausgang in Rebkong, wo Hunderte Schüler durch die Straßen der Stadt zogen. Die chinesische Sprachpolitik wurde in mehreren Fällen auch als Anlass für Selbstverbrennungen in Tibet genannt.
Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte unserem englischsprachigen Bericht „Hotel restaurant closed down by authorities after staff threatened with fine for speaking Tibetan“, vom 14. Januar 2016: http://www.savetibet.org/hotel-restaurant-closed-down-by-authorities-after-staff-threatened-with-fine-for-speaking-tibetan/.

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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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