Pressemitteilung: Erneute Selbstverbrennung in Tibet – Mönch zündet sich selbst an
Berlin, 12. November 2013. Erneut hat sich ein Tibeter offenbar aus Protest gegen die chinesische Politik in Tibet selbst angezündet. Berichten zufolge hat sich der 20-jährige Mönch Tsering Gyal am 11. November im Landkreis Pema (chin.: Baima) in der Autonomen Tibetischen Präfektur Golok (chin.: Guoluo) selbst angezündet. Nach tibetischen Quellen im Exil mit Kontakten in die Region lief Tsering Gyal laut den Namen des Dalai Lama rufend und in Flammen stehend die Straße entlang. Nachdem Polizeikräfte die Flammen gelöscht hatten, wurde Gyal in ein Krankenhaus gebracht. Nach Aussagen von Tibetern aus der Region ist er noch am selben Tag verstorben. In der Folge seien Mönche zu Gebeten im Ort zusammengekommen.
Einer der tibetischen Quellen zufolge äußerte Tsering Gyal, er habe sich „für die Einheit der Tibeter in Tibet und im Ausland“ selbst angezündet. Er habe seine Hoffnung ausgedrückt, dass „Tibeter zusammenstehen werden, in schwierigen und glücklichen Zeiten“. Sie sollten überdies „ihre Sprache und kulturelle Identität schützen“.
Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT) in Deutschland sagte zu dem neuerlichen Vorfall: “Die Selbstverbrennungen in Tibet sind Ergebnis einer krass menschenrechtswidrigen Politik. Es ist Aufgabe von Politik und Öffentlichkeit, die chinesische Politik in Tibet zu hinterfragen und Veränderung einzufordern.“
Die Präfektur Golok gehört verwaltungsmäßig zur Provinz Qinghai. Tsering Gyal stammte aus dem Kloster Akyong. Es handelt sich um den 123. Fall einer Selbstanzündung von Tibetern in Tibet und China. Zuletzt hatte sich am 28. September 2013 ein Tibeter im Dorf Gomang im Landkreis Ngaba (chin.: Aba) in der Provinz Sichuan angezündet. Weitere Informationen über die Selbstverbrennungen von Tibetern (engl.): http://www.savetibet.org/resources/fact-sheets/self-immolations-by-tibetans/.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax: +49 (0) 30 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 25 Jahren für die Wahrung der  Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien. ICT ist gemeinnützig und finanziert sich aus Spenden.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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