Tibet-Politik

Tenzin Delek Rinpoche – Häufig Gestellte Fragen
11. September 2004
Tenzin Delek Rinpoche – Wieso sitzt er in Todeshaft?
Am 7. April 2002 wurden Tenzin Delek Rinpoche und Lobsang Dhondup wegen angeblicher Verwicklung in einer Reihe von Bombenanschlägen in der Hauptstadt der Provinz Sichuan, Chengdu, verhaftet. Bis zum Prozess im Dezember 2002 wurden die beiden in Einzelhaft gehalten.
Ist Tenzin Delek Rinpoche wirklich unschuldig? Woher wissen wir das?

  1. Tenzin Delek Rinpoche ist ein buddhistischer Mönch. Der Buddhismus lehnt alle Formen von Gewalt ab.
  2. Die Umstände dieses Falls deuten stark darauf hin, dass die strafrechtliche Verfolgung Tenzin Delek Rinpoches politisch motiviert ist. Er ist ein beliebter religiöser Führer, der für seine gemeinnützige Arbeit und für seine Ergebenheit gegenüber dem Dalai Lama bekannt ist. Unabhängige Berichte über diesen Fall von Amnesty International und Human Rights Watch belegen ausführlich seine Unschuld.
  3. Ein chinesischer Schriftsteller, Wang Lixiong, kannte ihn persönlich und sagte: "Als ich die Geschichte hörte, dass er hinter den Bombenattentaten stecken soll, konnte ich sie natürlich nicht glauben, und diejenigen, die ihn verehren, noch weniger."
  4. Am 18. Januar 2003 sagt Tenzin Delek auf einem aus dem Gefängnis geschmuggelten Tonband: "Was auch immer die Behörden tun oder sagen, ich bin unschuldig". Im Prozess wurde Tenzin Delek Rinpoche wegen "Anstiftung zum Separatismus" zum Tode verurteilt, auf dem Tonband sagt er: "Ich habe immer meine Arbeit innerhalb eines Landes durchgeführt, nämlich der Volksrepublik Chinas".
  5. Bis heute haben die chinesischen Behörden keine glaubwürdigen Beweise für die Verwicklung Tenzin Delek Rinpoches in die Ereignisse geliefert. Die Strafverfolgung genügt nicht einmal minimalen Standards der Rechtsstaatlichkeit. Dieses rechtstaatslose Vorgehen haben auch die Europäischen Union und die USA öffentlich verurteilt.

Er wurde zusammen mit einem Mitarbeiter, Lobsang Dhondup, verhaftet. Was ist danach passiert?
Noch eine Woche vor dem Todesurteil hatte die chinesische Regierung der Europäischen Union zugesagt, sie über den Verlauf des Verfahrens auf dem Laufenden zu halten. Die chinesischen Behörden versicherten, dass es eine ausführliche und sorgfältige Prüfung dieser Fälle geben werde, bevor die Urteile vollstreckt werden. An dieser Revision sollte auch der Oberste Volksgerichtshof teilnehmen. Die Revision fand nie statt. Trotz der Versicherungen wurde Lobsang Dhondub direkt nach dem Todesurteil am 26. Januar 2003 hingerichtet: Er wurde auf einem Sportplatz am Sonntag früh erschossen. Ihm wurde nicht erlaubt, einen Anwalt zu konsultieren, Kontakt mit seinen Familienangehörigen aufzunehmen und ein öffentliches Verfahren zu bekommen. Er war 28 Jahre alt und hatte 2 Kinder.
Dieser Todesurteil scheint ein Sonderfall zu sein. Es kann nicht alles so schlimm sein, oder?
Der Fall Tenzin Delek Rinpoches ist ein extremes Beispiel für die Verfolgung aller Tibeter, sowohl in der Provinz Sichuan als auch in allen tibetischen Gebieten inner- und ausserhalb der Autonomen Region Tibets. In den letzten drei Jahren gab es eine steigende Welle von Repression in der Autonomen Tibetischen Präfektur Kardze in der Provinz Sichuan, Ost Tibet. Die großräumige Zerstörung der Klostersiedlungen in Serthar und Yachen Gar, die Verhaftung der Organisatoren von religiösen Zeremonien in Kardze, die Festnahme beliebter buddhistischer Lehrer wie Geshe Sonam Phuntsok und Tenzin Delek Rinpoche zeigen, dass in der Provinz Kardze von Seiten der chinesischen Regierung härter vorgegangen wird.
Was ist mit den Postkarten für Tenzin Delek Rinpoche passiert?
Wir haben fast 10,000 Postkarten gesammelt und sie wurden am 23. November an das Auswärtige Amt in Berlin übergeben. Geshe Lobsang Tenpa, ehemaliger Schüler von Tenzin Delek Rinpoche, den wir nach Deutschland eingeladen haben, hat die Postkarten persönlich an Staatssekretärin Kerstin Müller überreicht. Lesen Sie die Presseerklärung hier: http://www.savetibet.org/de/news/news.php?id=141
International Campaign for Tibet – wer seid ihr, was macht ihr?
Seit Anfang 2003 ist die International Campaign for Tibet Deutschland e.V. (ICT) in Deutschland tätig. Die International Campaign for Tibet tritt für die Einhaltung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT wurde 1988 gegründet und hat Büros auch in Washington, D.C. und Amsterdam. ICT ist gemeinnützig und finanziert sich durch Spenden. Mitglieder des Internationalen Beirats sind u.a. die Nobelpreisträger Desmond Tutu, Elie Wiesel und Mairead Maguire. Internationaler Vorsitzender ist der Schauspieler Richard Gere. Weltweit hat ICT über 100.000 Förderer. Mehr über uns und unsere Arbeit unter www.savetibet.de

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