Tibet: Familienvater setzt sich aus Protest gegen Pekings Politik selbst in Brand / Tibeter ruft vor seinem Tod nach Rückkehr des Dalai Lama
Berlin, 10. Dezember 2016. Ein tibetischer Familienvater hat sich am 8. Dezember im nordosttibetischen Landkreis Machu (chin.: Maqu) offenbar aus Protest gegen die chinesische Politik in Tibet selbst angezündet und ist seinen Verletzungen erlegen. Tashi Rabten soll währenddessen laut nach der Rückkehr des Dalai Lama gerufen haben. Wie das tibetische Zentrum für Demokratie und Menschenrechte im nordindischen Dharamsala meldet, ereignete sich die Selbstverbrennung Tashi Rabtens an der gleichen Stelle, an der sich am 3. März 2012 bereits seine 20-jährige Verwandte Tsering Kyi in Brand gesetzt hatte. Sein Alter wird mit Anfang dreißig beschrieben, er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Fotos und Videos von Tashi Rabtens Selbstanzündung zirkulieren in den sozialen Medien. Sie zeigen einen in Flammen stehenden Mann, unter den Umstehenden ist eine Frau zu erkennen, die Gebete rezitiert. Die Aufnahmen dokumentieren auch das Eintreffen der chinesischen Polizei, die Tashi Rabtens Leichnam vom Ort des Geschehens entfernt. Die Selbstverbrennung ist die dritte im Jahr 2016, insgesamt haben seit 2009 bereits mehr als 140 Tibeterinnen und Tibeter auf diese Weise gegen die chinesische Politik in Tibet protestiert. Wie das tibetische Zentrum für Demokratie und Menschenrechte und andere tibetische Quellen berichten, seien Tashi Rabtens Frau, seine Kinder sowie weitere Verwandte von der Polizei festgenommen worden, als sie die Herausgabe des Leichnams verlangten. Die chinesischen Behörden reagieren mit großer Härte auf die Selbstverbrennungen in Tibet, es kam in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Fällen von Verurteilungen, Haft ohne Anklage und zum „Verschwinden“ von fast 100 Tibetern.
Unser Bericht „Tibetan man heard calling for return of Dalai Lama as he sets fire to himself“, der auch ein Foto des Geschehens enthält, können Sie unter https://www.savetibet.org/tibetan-man-heard-calling-for-return-of-dalai-lama-as-he-sets-fire-to-himself/ herunterladen.
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Kai Müller
Geschäftsführer
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Berlin, 24. Februar 2016. Zwei Wochen vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 haben die chinesischen Behörden die so genannte Autonome Region Tibet (TAR) für Ausländer geschlossen. Wie aus einem Eintrag auf dem Reiseblog "Tripadvisor" hervorgeht, sind ausländische Touristen aufgefordert, diesen Teil Tibets spätestens bis morgen (25. Februar 2016) zu verlassen. Die Maßnahme sei bereits im Januar von der Regierung der TAR bekanntgemacht worden. Es wird vermutet, dass die Sperrung bis Ende März aufrechterhalten bleibt. Der Webseite "exploretibet.com" zufolge solle die Schließung bereits zum 20. Februar wirksam geworden sein. Die Seite beruft sich auf das offizielle "Tibet Tourism Bureau" und weist darauf hin, dass es seit den massiven Protesten in Tibet im Frühjahr 2008 üblich geworden sei, Reisen ausländischer Touristen in die Autonome Region Tibet im Monat März zu unterbinden. Für die nord- und osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zu den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan gerechnet werden, sind keine derartigen Reiserestriktionen bekannt.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: „Die Meldung von der erneuten Abriegelung Lhasas und anderer tibetischer Regionen auf dem Gebiet der Autonomen Region Tibet kommt leider nicht überraschend. Es hat sich mittlerweile zu einer schlechten Tradition entwickelt, in den Wochen rund um den Jahrestag des tibetischen Volksaufstands möglichst wenig Ausländer in Tibet wissen zu wollen. Ganz offensichtlich wünscht Peking keine ausländischen Augenzeugen vom massiven Sicherheitsaufgebot in Tibet oder im Fall von tibetischen Protesten“, so der ICT-Geschäftsführer.

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