10. März 2014. Chinesische Tibet-Touristen belegen mit ihren Einträgen in sozialen Netzwerken das hohe Ausmaß an Militarisierung und staatlicher Unterdrückung in Tibet. Sie widerlegen damit die geschönte Realität der chinesischen Führung, die mittels staatlicher Propaganda und umfassender Zensur versucht, den Eindruck einer friedlichen Entwicklung in Richtung eines prosperierenden Tibet zu erwecken. Dies zeigt "Has life here always been like this?", der neue Bericht der International Campaign for Tibet (ICT), der zum 10. März, dem 55. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959, erscheint.
ICT hat dafür Hunderte Nachrichteneinträge und Bilder ausgewertet, die auf der populären Mikroblogging-Plattform Sina Weibo erschienen sind. Während die Bewegungsfreiheit der Tibeter in ihrer eigenen Heimat immer stärker eingeschränkt wird und unabhängigen Journalisten der Zugang nach Tibet und die freie Berichterstattung von dort so gut wie unmöglich ist, profitieren chinesische Tibet-Besucher von dem massiven Ausbau des Tourismussektors. Auf diese Weise ist es ihnen möglich, die wahre Lage in Tibet hautnah mitzuerleben und im Gegensatz zu professionellen Beobachtern auch zu dokumentieren – und sei es nur in privaten Einträgen im Internet.
Der ICT-Bericht zeigt außerdem die doppelten Standards der chinesischen Behörden im Umgang mit Berichten über die Lage in Tibet. Während tibetische Blogger für die Veröffentlichung von Informationen mit harter Bestrafung rechnen müssen, scheinen chinesische Touristen deutlich größere Freiräume zu genießen. Die chinesischen Tibet-Besucher erleben eine Wirklichkeit, die in starkem Kontrast steht zu dem von den offiziellen Medien gezeichneten Bild. Viele von ihnen sind darüber verwirrt und berichten von ihrer Angst bei den häufigen Kontrollen an Checkpoints. Besonders auffällig und unerwartet für die netzaffinen Touristen sind die häufigen Abschaltungen von Mobilfunk und Internet in Tibet, mit denen die Behörden versuchen, die Kommunikation der Tibeter mit der Außenwelt zu unterbinden.
ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: "Die Einträge der chinesischen Touristen in den sozialen Netzwerken sind ein Beleg für die zunehmenden Probleme der Behörden, ihr Propagandabild eines idyllischen Landes mit einer zufriedenen und dankbaren Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Selbst wenn sie im Regelfall eher zufällig auf die diesem Bild zuwiderlaufende Realität stoßen und ihre Berichte zumeist nur Ausschnitte zeigen können, schaffen die chinesischen Tibet-Besucher allein durch die schiere Zahl ihrer Blogeinträge ein wertvolles Stück Gegenöffentlichkeit", so der ICT-Geschäftsführer.
"Has life here always been like this?" kann unter http://www.savetibet.org/newsroom/has-life-here-always-been-like-this/ eingesehen werden.
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Kai Müller
Geschäftsführer
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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