Tibet-Politik
Kinder in Tibet – Anhörung vor der VN Menschenrechtskommission
8. April 2005
Tagesordnungspunkt Nr. 13: Rechte der Kinder
Mündliche Aussage von Kelsang Phuntsok im Namen der International Union of Socialist Youth
Die Tibeter auf der ganzen Welt und insbesondere die Tibeter in Tibet sind darüber sehr betrübt, daß ihre wiederholten Appelle an die Vereinten Nationen, in denen sie auf die tragische Lage in Tibet hinwiesen, bisher zu keiner Verbesserung bei den Menschenrechten geführt haben.
Ungeachtet der Tatsache, daß China die UN-Konvention über die Rechte des Kindes unterzeichnet hat und seiner Zusicherung gegenüber den Vereinten Nationen, “die Rechte der Kinder beharrlich zu respektieren und zu verteidigen”, liegt reichlich Beweismaterial für die regelmäßige Verletzung dieser Rechte in ungeheurem Ausmaß durch China vor. Seine Heiligkeit der Dalai Lama sprach in seiner diesjährigen Rede zum 10. März auch darüber, wie sehr Chinas Image durch eine schlechte Menschenrechtsbilanz, sein undemokratisches Vorgehen, den Mangel an Rechtsstaatlichkeit und die ungleiche Umsetzung der Autonomierechte der nationalen Minderheiten einschließlich der Tibeter beschädigt wird.
Herr Vorsitzender, in der Konvention über die Rechte des Kindes sind die grundlegenden Menschenrechte von Kindern niedergelegt, und dennoch kommen tibetische Kinder in Tibet immer noch nicht in den Genuß dieser Rechte. Die chinesischen Behörden nehmen weiterhin tibetische Kinder willkürlich fest und foltern sie. Sie werden entweder sinisiert, indem sie ihren Familien und ihrer traditionellen Umwelt gewaltsam entrissen werden, oder sie werden marginalisiert.
Auch in religiöser Hinsicht werden sie unterdrückt, und man verweigert ihnen ihr Recht auf Bildung und die Pflege ihrer eigenen Kultur.
Die UN-Sonderberichterstatterin für Bildung, Katarina Tomasevski, schilderte die miserable Bildungslage in China und trug im Verlauf der 60. Sitzung mehrere Empfehlungen vor. Bislang wurden diese jedoch nicht umgesetzt. Die Geschäftsführerin der UNICEF, Carol Bellamy, brachte in ihrer Presseerklärung vom 30. August letzten Jahres ihre tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck, daß nur 31% aller tibetischen Kinder die Möglichkeit haben, der neunjährigen Schulpflicht zu genügen. Der Bildungsgrad von mehr als 90% der Bauern und Nomaden in Tibet liegt unterhalb des Hauptschulniveaus. Einer Untersuchung zufolge trafen 2004, von Januar bis August, 2.416 Flüchtlinge im Auffanglager in Dharamsala ein – bei 61,21% von ihnen handelte es sich um Kinder. Die Gesamtzahl der zwischen 1991 und Juni 2004 im tibetischen Flüchtlingszentrum registrierten Flüchtlinge beläuft sich auf 43.634, und von diesen waren 59.74% unter 25 Jahren alt. 96% der tibetischen Kinder und Jugendlichen erklärten, sie hätten die gefährliche Flucht in die Freiheit vor allem deshalb auf sich genommen, weil sie Zugang zu Bildung erhalten wollten.
Herr Vorsitzender, trotz wiederholter Appelle verweigert China nach wie vor jegliche Information über das Befinden des jungen Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima, und gestattet nicht, daß ein unabhängiger Beobachter ihn besucht. Er wird seit Mai 1995 ohne jegliche Verbindung mit der Außenwelt in Gewahrsam gehalten.
Herr Vorsitzender, die tibetischen Kinder in Tibet leiden weiterhin darunter, daß sie ohne alle diese Menschenrechte leben müssen. Wir glauben jedoch, daß die Bemühungen der Vereinten Nationen in der Tibetfrage den tibetischen Kindern dazu verhelfen werden, gleich anderen Kindern auf der Welt Recht und Würde und auch wieder eine Zukunftsperspektive zu erhalten.
Übersetzung: Irina Raabe, Adelheid Dönges und Angelika Mensching, IGFM
8. April 2005
Tagesordnungspunkt Nr. 13: Rechte der Kinder
Mündliche Aussage von Kelsang Phuntsok im Namen der International Union of Socialist Youth
Die Tibeter auf der ganzen Welt und insbesondere die Tibeter in Tibet sind darüber sehr betrübt, daß ihre wiederholten Appelle an die Vereinten Nationen, in denen sie auf die tragische Lage in Tibet hinwiesen, bisher zu keiner Verbesserung bei den Menschenrechten geführt haben.
Ungeachtet der Tatsache, daß China die UN-Konvention über die Rechte des Kindes unterzeichnet hat und seiner Zusicherung gegenüber den Vereinten Nationen, “die Rechte der Kinder beharrlich zu respektieren und zu verteidigen”, liegt reichlich Beweismaterial für die regelmäßige Verletzung dieser Rechte in ungeheurem Ausmaß durch China vor. Seine Heiligkeit der Dalai Lama sprach in seiner diesjährigen Rede zum 10. März auch darüber, wie sehr Chinas Image durch eine schlechte Menschenrechtsbilanz, sein undemokratisches Vorgehen, den Mangel an Rechtsstaatlichkeit und die ungleiche Umsetzung der Autonomierechte der nationalen Minderheiten einschließlich der Tibeter beschädigt wird.
Herr Vorsitzender, in der Konvention über die Rechte des Kindes sind die grundlegenden Menschenrechte von Kindern niedergelegt, und dennoch kommen tibetische Kinder in Tibet immer noch nicht in den Genuß dieser Rechte. Die chinesischen Behörden nehmen weiterhin tibetische Kinder willkürlich fest und foltern sie. Sie werden entweder sinisiert, indem sie ihren Familien und ihrer traditionellen Umwelt gewaltsam entrissen werden, oder sie werden marginalisiert.
Auch in religiöser Hinsicht werden sie unterdrückt, und man verweigert ihnen ihr Recht auf Bildung und die Pflege ihrer eigenen Kultur.
Die UN-Sonderberichterstatterin für Bildung, Katarina Tomasevski, schilderte die miserable Bildungslage in China und trug im Verlauf der 60. Sitzung mehrere Empfehlungen vor. Bislang wurden diese jedoch nicht umgesetzt. Die Geschäftsführerin der UNICEF, Carol Bellamy, brachte in ihrer Presseerklärung vom 30. August letzten Jahres ihre tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck, daß nur 31% aller tibetischen Kinder die Möglichkeit haben, der neunjährigen Schulpflicht zu genügen. Der Bildungsgrad von mehr als 90% der Bauern und Nomaden in Tibet liegt unterhalb des Hauptschulniveaus. Einer Untersuchung zufolge trafen 2004, von Januar bis August, 2.416 Flüchtlinge im Auffanglager in Dharamsala ein – bei 61,21% von ihnen handelte es sich um Kinder. Die Gesamtzahl der zwischen 1991 und Juni 2004 im tibetischen Flüchtlingszentrum registrierten Flüchtlinge beläuft sich auf 43.634, und von diesen waren 59.74% unter 25 Jahren alt. 96% der tibetischen Kinder und Jugendlichen erklärten, sie hätten die gefährliche Flucht in die Freiheit vor allem deshalb auf sich genommen, weil sie Zugang zu Bildung erhalten wollten.
Herr Vorsitzender, trotz wiederholter Appelle verweigert China nach wie vor jegliche Information über das Befinden des jungen Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima, und gestattet nicht, daß ein unabhängiger Beobachter ihn besucht. Er wird seit Mai 1995 ohne jegliche Verbindung mit der Außenwelt in Gewahrsam gehalten.
Herr Vorsitzender, die tibetischen Kinder in Tibet leiden weiterhin darunter, daß sie ohne alle diese Menschenrechte leben müssen. Wir glauben jedoch, daß die Bemühungen der Vereinten Nationen in der Tibetfrage den tibetischen Kindern dazu verhelfen werden, gleich anderen Kindern auf der Welt Recht und Würde und auch wieder eine Zukunftsperspektive zu erhalten.
Übersetzung: Irina Raabe, Adelheid Dönges und Angelika Mensching, IGFM
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