Tibet-Politik
Nachruf: Lobsang Dhondup, Ex-Mönch und Händler
Tim Murphy
8. Februar 2003
Geboren 15. Juni 1974 in Duphutse, Provinz Sichuan, China. Hingerichtet am 26. Januar 2003 in Kangding.
Er wuchs in den von Bauern und Nomaden bewohnten Bergen des westlichen Sichuan auf, die einst zu Tibet gehörten. In seinem kleinen Dorf gab es keine Schule. So half er seinen Eltern auf deren kleinem Flecken Land. Mit 20 heiratete er, wurde Vater zweier Kinder. Später verließ er die Familie, um in ein Kloster des Tenzin Deleg Rinpoche zu gehen, eines vom Dalai lama zum blebenden Buddha erklörten Mönchs, der in der Region Garze wegen seines sozialen Engagements beliebt ist.
Im Jahr darauf kehrte Lobsang Dhondup dem Kloster den Rücken und versuchte sich als Pilzhändler. Im April 2002 nahm ihn die Polizei in der Provinzhauptstadt Chengdu fest, unmittelbar nach einer Bombenexplosion auf dem Hauptplatz. Vier Tage später wurde auch der Mönch Deleg verhaftet. Die Behörden behaupten, Dhondup habe mehrere Attentate im Auftrage des Mönchs gestanden, bei einem habe es ein Todesopfer gegeben. Deleg, der Regierung wegen seiner Verbindung zur Exilregierung Tibets ein Dorn im Auge, beteuerte auf einem herausgeschmuggelten Tonband: Er sein nur verhaftet worden, "weil die Chinesen nicht mögen, was ich sage."
Am 2. Dezember wurden beide wegen Waffensbesitzes und "versuchter Spaltung des Mutterlandes" zum Tod verurteilt. Anders als Deleg bekam Dhondup keinen Vollstreckungsaufschub. Erfolglos protestierten Oppositionelle, westliche Regierungen und Amnesty Internatinal gegen den Geheimprozess. Anwälte aus Peking sollen abgewiesen, Unterstützer eingeschüchtert und mit Haft bedroht worden sein. Ein Zeuge berichtete von schwerer Folter: Dhondup seien die Ohren abgeschnitten und Mund und Nase schwer verstümmelt worden. Doch die Berufungsinstanz, ein Volksgericht in Chengdu, hielt das Urteil aufrecht. Dhondup wurde am Morgen des 26. Januar hingerichtet. Vermutlich durch Kopfschuss, wie es in China derzeit in tausenden Fällen üblich ist. zurück zur Übersicht
Tim Murphy
8. Februar 2003
Geboren 15. Juni 1974 in Duphutse, Provinz Sichuan, China. Hingerichtet am 26. Januar 2003 in Kangding.
Er wuchs in den von Bauern und Nomaden bewohnten Bergen des westlichen Sichuan auf, die einst zu Tibet gehörten. In seinem kleinen Dorf gab es keine Schule. So half er seinen Eltern auf deren kleinem Flecken Land. Mit 20 heiratete er, wurde Vater zweier Kinder. Später verließ er die Familie, um in ein Kloster des Tenzin Deleg Rinpoche zu gehen, eines vom Dalai lama zum blebenden Buddha erklörten Mönchs, der in der Region Garze wegen seines sozialen Engagements beliebt ist.
Im Jahr darauf kehrte Lobsang Dhondup dem Kloster den Rücken und versuchte sich als Pilzhändler. Im April 2002 nahm ihn die Polizei in der Provinzhauptstadt Chengdu fest, unmittelbar nach einer Bombenexplosion auf dem Hauptplatz. Vier Tage später wurde auch der Mönch Deleg verhaftet. Die Behörden behaupten, Dhondup habe mehrere Attentate im Auftrage des Mönchs gestanden, bei einem habe es ein Todesopfer gegeben. Deleg, der Regierung wegen seiner Verbindung zur Exilregierung Tibets ein Dorn im Auge, beteuerte auf einem herausgeschmuggelten Tonband: Er sein nur verhaftet worden, "weil die Chinesen nicht mögen, was ich sage."
Am 2. Dezember wurden beide wegen Waffensbesitzes und "versuchter Spaltung des Mutterlandes" zum Tod verurteilt. Anders als Deleg bekam Dhondup keinen Vollstreckungsaufschub. Erfolglos protestierten Oppositionelle, westliche Regierungen und Amnesty Internatinal gegen den Geheimprozess. Anwälte aus Peking sollen abgewiesen, Unterstützer eingeschüchtert und mit Haft bedroht worden sein. Ein Zeuge berichtete von schwerer Folter: Dhondup seien die Ohren abgeschnitten und Mund und Nase schwer verstümmelt worden. Doch die Berufungsinstanz, ein Volksgericht in Chengdu, hielt das Urteil aufrecht. Dhondup wurde am Morgen des 26. Januar hingerichtet. Vermutlich durch Kopfschuss, wie es in China derzeit in tausenden Fällen üblich ist. zurück zur Übersicht