Tibet-Politik

Tibet: China kündigt Ausbau einer bedeutenden Kupfermine an
7. April 2005
ICT – Washington/Berlin: Peking kündigte an, mit dem Ausbau einer Kupfermine in Tibet fortzufahren. Sie birgt die größten Kupferreserven der Volksrepublik China (Tibet ist seit 1949/50 von der chinesischen Regierung besetzt, Anm. der Übersetzerin) und stellt das einzige eventuell weltweit konkurrenzfähige Vorkommen dar. Kupfer ist für Chinas Entwicklung und Industrialisierung lebensnotwendig, doch der Vorrat an Rohmaterial ist äußerst knapp.
Die Investoren unterschrieben gestern (6. April) ein Abkommen zur Gründung der Yulong Copper Industry Joint-Stock Company [Yulong Kupferindustrie AG], um die Kupfermine auszuschöpfen. Diese liegt im Dorf Chunyido [Chinesisch: Qingnitong], Bezirk Jomda [Chinesisch: Jiangda], Chamdo, in einer Region Tibets, die traditionell als Kham bekannt ist. Xinhua berichtete gestern, dass die Mine nachweislich 6,5 Millionen Tonnen Kupferreserven birgt – gemäß chinesischer Statistiken würde dies mehr als einem Zehntel der geschätzten chinesischen Kupferreserven von 62,74 Millionen Tonnen (‚Mining Tibet: Mineral exploitation in Tibetan areas of the PRC‚ by Jane Caple, Tibet information Network, 2002) entsprechen. Jin Shixun, der stellvertretende Direktor der Entwicklungs- und Reformkommission Tibets, sagte nach Berichten der Xinhua, dass Ende September mit den Bauarbeiten an der Mine begonnen werden soll und dass die Mine voraussichtlich in drei Jahren in Betrieb genommen werden wird.
Die Ausbeutung von Yulong wurde während der neunziger Jahre aufgrund der Abgeschiedenheit und der schwachen unterstützenden Infrastruktur vor Ort verzögert. In den vergangenen Jahren wurde jedoch die lokale Infrastruktur weiterentwickelt. Der Bau von Unterkünften für Minenarbeiter soll Berichten zufolge im Sommer 2001 begonnen haben. Auch die Bauarbeiten an einem wichtigen neuen Elektrizitätswerk begannen 2001 am Mekong River, um den Ausbau des Yulong Kupfervorkommens und den Betrieb einer bis zu 60.000 kW starken Anlage für die Mine zu ermöglichen. Die Finanzierung von Projekten im Zusammenhang mit der von China forcierten Entwicklung der westlichen Regionen einschließlich Tibets wird im Allgemeinen vom Staat oder durch Bankkredite sichergestellt, obwohl oftmals auch ausländisches Kapital von Interesse ist.
Xinhua berichtet, dass fünf chinesische Unternehmen am Ausbau der Mine beteiligt sein werden, einschließlich der Qinghai West Mining Co., Ltd., Tibet Mining Development Corporation und der Zijin Mining Group mit Sitz in der Provinz Fujian. Die Einbeziehung fünf verschiedener Unternehmen aus Qinghai, der Autonomen Region Tibet und Fujian spricht für die Bedeutung der Mine. Nur ein Unternehmen aus Qinghai gewann den ursprünglichen Vertrag.
Das Kupfervorkommen von Yulong zog Mitte der neunziger Jahre das Interesse ausländischer Bergbauunternehmen auf sich, besonders das der amerikanischen Cyprus Amax (inzwischen übernommen und in die Phelps Dodge Corporation eingegliedert). Cyprus Amax hielt die Mine für das einzige Erzvorkommen Tibets, das groß genug sei, um eventuell von Interesse zu sein. Berater von Cyprus Amax sagten später nach Begehung des Ortes, die Behörden würden hier ‚auf unbeständige Art und Weise heiße Luft’ um die Möglichkeiten ihrer Investitionen machen. Verlässliche Quellen aus der Industrie berichteten zudem, dass: “Sie [die chinesischen Behörden] gerne ausländisches Kapital werben, jedoch versäumen, den nächsten Schritt zu unternehmen, indem sie das Eigenkapital und Interesse am Projekt bewilligen. Die Sicherheit der Investitionen hängt von der Sicherheit des Titels ab, also von den Rechten an der Mine auf Basis eines vertraglichen Abkommens.”
Die Pläne, in Yulong kein Kupferkonzentrat, sondern elektrolytischen Kupfer (raffiniert, fast pur) herzustellen, steigern den Wert der Mine wesentlich. Ein Teil des elektrolytischen Kupfers wird zudem direkt zu Kupferprodukten weiterverarbeitet werden, um die Profitabilität der Mine weiter zu voranzutreiben. Der Spezialistenplan 1996-2020 für die Autonome Region Tibet (ein internes Dokument, das vom Tibet Information Network erhalten wurde) sagt der Yulong Mine eine Lebensdauer von 28 Jahren voraus.
Kupfererz ist Mangelware unter den Metallerzen in China. China muss seine inländische Kupferminenproduktion steigern, da die Minen, die in den 1950er Jahren und den 1960er Jahren geöffnet wurden, inzwischen beinahe erschöpft sind. Beijing konzentriert sich hierbei auf die westlichen Regionen einschließlich Tibet, um zumindest einen Teil der Fehlmenge durch die Erschließung bekannter jedoch bisher nicht ausgebauter Vorkommen auszugleichen.
Ein großer Teil des weltweit kommerziell produzierten Kupfers wird von der Elektroindustrie für das Baugewerbe, die Telekommunikation, für Elektronik oder für die Herstellung elektronischer Produkte verwendet. Kupfer ist für China zudem besonders wertvoll, da man sich zum Ziel gesetzt hat, Standorte für eine Hightech-Industrie zu errichten.
Übersetzung: Yuldon GyanaTshang
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