Tibet-Politik
7. April 2004
Mehr als 20 000 Postkarten der Unterstützung bilden eine „Mauer der Hoffnung" für Tenzin Delek. Die Mauer besteht aus bunten Bändern mit Unterstützerbotschaften und ist über 60m lang und bis zu 2m hoch. Sie sind ein deutliches Zeichen an alle Delegierten, den Fall von Tenzin Delek bei ihren Verhandlungen zu China besonders anzusprechen.
"Die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen trifft sich in Genf, um die Menschenrechtssituation der Mitgliedstaaten zu untersuchen. Dies ist eine Gelegenheit, um die Weltöffentlichkeit auf den dringenden Fall von Tenzin Delek aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu bitten" sagt Dr. Gudrun Henne, Geschäftsführerin der International Campaign for Tibet Deutschland e.V. (ICT).
"Rinpoches Geschichte ist die Geschichte des heutigen Tibets. Es zeigt Chinas wahre Absicht: Die einzigartige kulturelle Identität der Tibeter zu zerstören" sagte Tsering Jampa, die Geschäftsführerin der International Campaign for Tibet Europe.
Der 7. April 2004 ist der zweite Jahrestag von Tenzin Delek Rinpoches Verhaftung in der tibetischen autonomen Präfektur Kardze in Zusammenhang mit zwei Bombenanschlägen in der Provinz Sichuan. Tenzin Delek wurde vorgeworfen, die Explosionen "verursacht" zu haben und zu separatistischen Handlungen aufzufordern. Es gibt jedoch weder Indizien noch Beweise, die Tenzin Delek mit dem Anschlag in Verbindung bringen. Am 2. Dezember 2002 wurde er ohne rechtstaatliches Verfahren mit einem Aufschub von zwei Jahren zum Tode verurteilt.
Bei seiner Vernehmung hat Tenzin Delek seine Unschuld beteuert. Er hat dies auf einer Kassette, die aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde, wiederholt: "Ich werde zu Unrecht angeklagt. Ich habe immer gesagt wir sollten nicht die Hand gegen einander erheben"
Die Begleitumstände seines Falles weisen darauf hin, dass die Verfolgung von Tenzin Delek politisch motiviert ist. Seine Bemühungen, tibetische Einrichtungen aufzubauen – einschliesslich Klöster, Schulen und medizinischen Einrichtungen – und die Ausbeutung der Rohstoffe in Osttibet einzudämmen, wurden von den örtlichen Behörden als subversiv angesehen. Seine Führerschaft ausserhalb der Kommunistischen Partei machten ihn zur politischen Zielscheibe.