Update: Wie aus tibetischen Exilkreisen verlautet, ist Kunchok Tseten kurz nach seiner Selbstverbrennung seinen Verletzungen erlegen. Sein Leichnam wurde von den Behörden nicht an seine Angehörigen übergeben. Wie die selben Quellen berichten, hatte sich Kunchok Tseten im Jahr 2008 in Lhasa an den Protesten beteiligt, die fast ganz Tibet erfasst hatten, und war deswegen in seine Heimatregion Machu zurückgeschickt worden.
Berlin, 5. Dezember 2013. Erneut ist es in Tibet zu einer Selbstverbrennung gekommen. Der Familienvater Kunchok Tseten setzte sich am 3. Dezember in der Ortschaft Meruma in der osttibetischen Autonomen Präfektur Ngaba (chin.: Aba) selbst in Brand. Meruma und die Präfektur Ngaba gehören verwaltungsmäßig zur chinesischen Provinz Sichuan. Kunchok Tsetens Ehefrau sowie eine Reihe weiterer Angehöriger sind seither verschwunden; tibetische Exilquellen vermuten, dass sie von den Behörden festgehalten werden.
Kunchok Tseten, so berichten die Quellen, sei in Flammen stehend und laut rufend die Straße entlang gerannt. „Lang lebe der Dalai Lama“, sei zu vernehmen gewesen, der Dalai Lama solle nach Tibet zurückkehren und die Tibeter innerhalb und außerhalb Tibets sich wieder vereinigen. Ein Tibeter mit Kontakten in die Region berichtete „Radio Free Asia“, Augenzeugen hätten gesehen, wie Kunchok Tseten, nachdem er schließlich zusammengebrochen war, die Hände wie zum Gebet gefaltet und weiter gesprochen habe. Der Inhalt seiner Worte sei jedoch nicht mehr zu verstehen gewesen. Gegenwärtig ist unklar, ob Kunchok Tseten noch am Leben ist.
Offenbar waren recht schnell bewaffnete Sicherheitskräfte zur Stelle, die versuchten, sich des noch in Flammen stehenden Mannes zu bemächtigen, wie exiltibetische Quellen berichten. Die lokale Bevölkerung versuchte in der Folge, dies zu verhindern. Einem Teil der Quellen zufolge soll diese Konfrontation bis zu einer Stunde angedauert haben. Im Anschluss an die Selbstverbrennung begannen die staatlichen Sicherheitskräfte hart durchzugreifen. Geschäfte und Restaurants wurden geschlossen und Mobiltelefone konfisziert, um so eine Weitergabe von Nachrichten aus der Region zu unterbinden.
Kunchok Tseten und seine Frau haben zwei Söhne, die noch keine zehn Jahre alt sind. Er entstammt einer Nomadenfamilie aus Machu (chin.: Maqu) in der Provinz Gansu, wo er zur Schule gegangen ist. Exilquellen zufolge soll sich Kunchok Tseten im vergangenen Jahr an friedlichen Protesten in Ngaba beteiligt haben. Mit Kunchok Tseten steigt die Zahl der Selbstanzündungen von Tibetern in Tibet und China auf 124 seit Februar 2009. Zuletzt hatte sich der 20-jährige Mönch Tsering Gyal am 11. November 2013 selbst in Brand gesetzt.
Einen ICT-Bericht können Sie dem Anhang dieser Nachricht entnehmen oder hier herunterladen.
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Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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