Tibet-Politik
5. Dezember 2007
Berlin – Die International Campaign for Tibet Deutschland (ICT) kritisiert die Weigerung der Post, den Dalai Lama auf ihren Plusbrief-Produkten abzubilden, scharf. "Der Deutschen Post sind ihre Geschäftsinteressen wichtiger als das Eintreten für einen Friedensnobelpreisträger und international geachtete Persönlichkeit wie den Dalai Lama", äußerte sich ICT-Geschäftsführer Kai Müller heute in Berlin. "Die Deutsche Post begeht damit einen Kniefall vor den Befindlichkeiten einer Staatsführung, die für massive Menschenrechtsverletzungen vor allem auch in Tibet verantwortlich ist."
ICT wende sich grundsätzlich nicht gegen Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Deutschland, so Müller, dies könne aber nicht bedeuten, dass in Europa die Standards der chinesischen Staatsführung gelten. Der Vorgang zeige, wie weit der Einfluss Pekings nach Deutschland reiche, betonte Müller weiter. "Wir fordern von der Deutschen Post mehr Selbstbewusstsein gegenüber China, zumal China auch wirtschaftlich auf die Zusammenarbeit mit Deutschland und Europa angewiesen ist."
Mit Blick auf die reklamierte politische Neutralität der Deutschen Post verwies Müller darauf, dass die Deutsche Post mit ihrer Ablehnung selbst politisch Stellung bezogen habe. "Wer sagt, der Dalai Lama störe seinen Betriebsfrieden, trifft damit eine politische Aussage", so Müller. Wer zudem Motive von Papst Benedikt XVI. abdrucke, könne kaum noch Neutralität beanspruchen. Die Deutsche Post könne auch nicht ihre Augen vor der politischen Realität in China verschließen und sich allein auf ihre Geschäftsinteressen konzentrieren. "Wenn ein Konzern vor Peking in dieser Form einknickt, dann hat dies natürlich politische Auswirkungen," äußerte sich Müller abschließend.