Berlin/München, 5. Oktober 2014. Die International Campaign for Tibet Deutschland (ICT) trauert um eine herausragende Persönlichkeit, langjährige Weggefährtin und unermüdliche Unterstützerin tibetischer Flüchtlinge: Irmtraut Wäger verstarb am Donnerstag (2. Oktober) im hohen Alter von 95 Jahren im Kreise ihrer Familie friedlich in München.
Über 40 Jahre setzte sie sich unter anderem als Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe e.V. und in enger Abstimmung mit dem Dalai Lama vor allem für die Kinder, Alten und Kranken der tibetischen Exilgemeinde in Indien ein. So vermittelte und verwaltete sie über 20.000 Patenschaften und warb hierfür über 30 Millionen Euro Spendengelder ein. Als Schaltzentrale und Büro ihrer Aktivitäten diente ihr seit 1969 ihre Zweizimmer-Wohnung in München, Ersatzschreibtisch war für sie und ihre Helfer oft ihr Bügelbrett.
Professor Dr. Jan Andersson, Vorsitzender der International Campaign for Tibet Deutschland und seit über 35 Jahren Freund und Wegbegleiter der vierfachen Mutter und mehrfachen Großmutter, würdigte Wäger als unkonventionelle und willensstarke Persönlichkeit, die ihr Lebensmotto „Zuerst die anderen“ unbeirrt und konsequent gelebt habe. Hierfür bezeichneten sie die Tibeter mit dem Ehrentitel „Amala“, ehrwürdige Mutter. Andersson: „Tausende von tibetischen Flüchtlingen in Indien verdanken ihr ein besseres Leben. Irmtraut Wäger hat für viele Menschen Vorbildcharakter. Sie hat uns immer vor Augen geführt, wieviel eine einzelne Person zum Wohle Anderer erreichen kann.“
Für ihr uneigennütziges und vorbildliches Engagement wurde Irmtraut Wäger vielfach ausgezeichnet, unter anderem 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz. Auch die International Campaign for Tibet würdigte Irmtraut Wägers Verdienste international mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem "Light of Truth Award". Dieser wurde ihr sowie dem ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel und Otto Graf Lambsdorff 2005 persönlich vom Dalai Lama in Berlin übergeben.
Ihre abenteuerliche und unruhige Lebensgeschichte beschreibt Wäger in ihrem Buch „Amala – Mein Leben für Tibet“ (2011, mit Franz Binder). Sie wurde 1919 als viertes Kind eines Rittergutbesitzers in Ostpreußen geboren, die Familie verarmte in den 30er Jahren. Nach sieben Jahren Schulunterricht begann sie zu arbeiten, während des Zweiten Weltkriegs unter anderem in einem Königsberger Krankenhaus. Auf der Flucht nach Westen gelangte sie dann mit ihren zwei kleinen Söhnen nach München und arbeitete dort erst als Akkordarbeiterin und später als Büroangestellte bei Siemens. 1964 übernahm sie durch Vermittlung eines Bekannten ihre erste Patenschaft für einen älteren tibetischen Mönch. Zehn Jahre später, im Alter von 55 Jahren reiste sie ohne Englisch-Kenntnisse erstmals nach Indien, weitere 26 selbstfinanzierte Indienreisen mit Rucksack und per Bus sollten folgen. Nach ihrer ersten Reise überzeugte sie den Begründer der SOS-Kinderdörfer Dr. Hermann Gmeiner, die ersten sieben tibetischen Kinderdörfer in Ladakh aufzubauen. 1979 traf die damals 60-Jährige erstmalig den Dalai Lama, mit dem sie fortan eine enge Freundschaft verband. So besuchte er sie 2003 in ihrer engen Zweizimmer-Wohnung in München und trank mit ihr Tee auf dem Sofa. Von 1984 bis 2009 arbeitete sie ehrenamtlich als Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe und gab erst im Alter von 90 Jahren die Verwaltung der Spendengelder auf.
Weitere Informationen über die Deutsche Tibethilfe e.V. unter www.deutschetibethilfe.de.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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