Tibet-Politik

Nepals Zurückweisung an China, Einschränkung der Handelsaktivitäten – Bericht der ICT

3. Dezember 2003
Kathmandu – Nepal verwehrte Händlern aus Tibet kürzlich in der Region von Solu Khumbu die Einreise nach Nepal, um dort Handel zu betreiben. Nepal verstieß damit gegen ein Jahrzehnte altes Abkommen über freie Grenzbewegungen, berichten einige nepalesische und tibetische Händler aus der Region.
Als offensichtliches Signal der Missbilligung der andauernden chinesischen Einschränkungen nepalesischer Bürger bei deren Reisen in die Grenzstädte Tibets begannen die nepalesischen Behörden, ein Einreiseverbot für Händler aus Tibet durchzusetzen, die ihre Waren in der Region von Solo Khumbu nach Nepal überführen. Norbu Zangpo, ein Geschäftsinhaber in Boudha, Kathmandu, erklärte der International Campaign for Tibet (ICT), "Nepal lässt seine Muskeln gegenüber China normalerweise nicht in dieser Weise spielen."
Obwohl Beamte des Innen- wie des Außenministeriums eine Stellungnahme gegenüber der ICT ablehnten, scheint das Verbot Nepals Initiative zu sein, um seinem großen nördlichen Nachbar eine Lektion zu erteilen.
Der Beginn des Handelsverbots fällt mit dem Nepalbesuch des vierthöchsten Politikers in der chinesischen Führungsspitze, Jia Qingling, der am 2. Dezember 2003 in Nepal ankam, zusammen. Jia ist der höchste chinesische Beamte, der Nepal seit dem Ruhestand des Präsidenten Jiang Zemin besucht hat.
Nepalesische Zollbeamte und die nepalesische Presse haben vor kurzem hervorgehoben, dass chinesische Behörden sich nicht an den sino-nepalesischen Vertrag hielten, der eintägige ungehinderte Grenzbewegungen innerhalb eines Radius von 30 Kilometer für Händler und Ortsansässige zulasse.
Zeitungsartikel im November in der Katmandu Post und der Himalaya Times berichteten über chinesische Beamten, die nepalesische Bürger belästigen und den Zugang in die tibetischen Grenzstädte Dram und Nyalam verweigern würden. Nepalesische Medien berichten weiter, dass nepalesische Grenz- und Zollbeamte die 30-Kilometer Zone respektieren würden, wenn Chinesen und Tibeter die nepalesischen Grenzstädte Khasa, Tatopani und Khodari zu besuchen wünschen. Die chinesische Seite würde dies jedoch nicht erwidern.
"Wir sind liberaler, aber die tibetischen Beamten entscheiden willkürlich über die Einreisegenehmigung in die 30 Kilometer-Zone in Tibet. Dies verursacht Probleme", erklärte Shiva Kumar Katuwal, Leiter des nepalesischen Zollamts von Tatopani, angeblich der Katmandu Post am 3. November.
"Unsere chinesischen Kollegen möchten nicht offen sprechen. Wir konnten nicht verstehen, was sie sagen und tun", schloss Katuwal.
Obwohl die nepalesische Presse kürzliche Misshandlungen durch chinesische Beamte entlang dem tibetisch-nepalesischen Friendship Highway („Straße der Freundschaft") hervorhebt, ist allgemein bekannt, dass chinesische Beamte im vergangenen Jahrzehnt nur selten einen ungehinderten Grenzübergang zwischen den Ländern erlaubt haben.
"Tibetern aus Tibet war es noch nie erlaubt, ungehindert an den Grenzposten Mustang, Kyirong, Humla, Dolpo oder Lamabagar in das Königreich [von Nepal] einzureisen", berichtet ein in Nepal geborener tibetischer Händler in Thamel, Katmandu, der ICT. "Genauso wenig erlaubte uns der chinesische Grenzschutz, ungehindert in Tibet zu handeln. Aus ihrer [der chinesischen] Perspektive gibt es keine 30-Kilometer-Zone, in der man sich ungehindert bewegen darf."
Der Grenzübergang in Tatopani/Dram entlang des Friendship Highways ist der Hauptdurchgangspunkt für den Handelsverkehr zwischen Nepal und Tibet. Der hohe gebirgige Grenzposten von Solo Khumbu liegt bezüglich der nach Nepal eingeführten Handelsware weit zurück an zweiter Stelle.
Das Einreiseverbot in Solo Khumbu begann am 22. November, nachdem den tibetischen Händlern in der Region eine dreiwöchige Frist gesetzt wurde, um mit ihren Yak-Karavanen über die Grenze nach Tibet zurückzukehren. Nepalesische Armeeeinheiten setzten das Einreiseverbot sorgfältig durch, wie Ortsansässige in Namche Bazaar berichten.
"Einige trugen Gewehre. Andere schlugen uns mit Stöcken und riefen uns zu, wir sollten nach Hause zurückgehen", berichtet ein tibetischer Händler aus Tingri der ICT vor kurzem von seiner Behandlung durch die nepalesische Armee in Namche Bazaar. "Mein Vater dessen Vorfahren haben alle diese Handelsroute genutzt. Ich verstehe nicht, warum sie uns jetzt verjagen."
Solo Khumbu (Tib: Sharkumbu) liegt nur wenig westlich des Mount Everest und wird jährlich von tausenden Wanderern aus dem Westen frequentiert, die das Ausgangslager am Fuße des Mount Everest besuchen. Die Händler, die ihre Yak-Karavanen nach Solo Khumbu führen, kommen hauptsächlich aus der Gegend Phadruk von Tingri in Tibet und haben diese Handelsroute über jahrhunderte hinweg genutzt. Traditionell wurde hier Salz, Butter und Tee gehandelt. Heutzutage führen die tibetischen Händler Textilien, Decken und preiswerte chinesische Plastikware mit sich.
Die Route, der die Händler aus Tingri mit ihren Yak-Karavanen folgen, wird auch von den mehr als 1.000 tibetischen Flüchtlingen genutzt, die jedes Jahr auf dem Weg nach Indien über den Nangpa-la-Pass fliehen. Insgesamt verlassen jährlich ungefähr 2.500 Tibeter ihre Heimat.
Jia Qinglings Besuch in Nepal
Das Einreiseverbot in Solo Khumbu geht unmittelbar dem vielfach angekündigten eintägigen Nepalbesuch des hochrangigen chinesischen Beamten, Jia Qingling, voraus. Jia, der Vorsitzende der Chinesischen Politischen Konsultativkonferenz, reiste nach Kathmandu, um Handelsabkommen zwischen Nepal und China abzuschließen.
Am 3. Dezember 2003 unterzeichneten China und Nepal zwei Handelsabkommen. Es wurden zwei neue Handelsposten entlang der nepalesisch-tibetischen Grenze und eröffnet. Einer der Handelsposten liegt in Sankhuwasabha in der Makalu-Region im Osten Nepals. Der andere liegt in Mustang in Zentral-West Nepal. Weiterhin wurde Nepal ein chinesisches Entwicklungshilfepaket versprochen, das über acht Millionen Euro Hilfsmittel mit sich bringt. Ein Teil davon wird für Bodenexperten verwendet werden, um eine Straße fertigzustellen, die Nepal und Tibet bei Rasuwa(in Nepal) und bei Kyirong (in Tibet) verbindet. zurück zur Übersicht

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