Tibet-Politik
Tibetischer Jugendkongreß sagt Hungerstreik ab, nachdem die Stellvertreterin des UN Generalsekretärs Hilfe seitens der UNO zugesagt hat
3. Mai 2004
New York – Der Tibetan Youth Congress (TYC) stellte am 3. Mai seinen unbefristeten Hungerstreik vor den Vereinten Nationen ein, nachdem die stellv. UN-Generalsekretärin Carolyn McAskie den Ort des Geschehens um 4.30 nachmittags aufgesucht hatte. Sie sicherte den Hungerstreikenden zu, daß die zuständigen UN-Organe sich mit den von ihnen vorgetragenen Forderungen beschäftigen würden.
Drei Mitglieder des TYC, Miss Dolma Choephel (Zentralkomitee), Mr. Gyatso (Komitee-Mitglied der Sektion Gangtok des TYC) und Mr. Sonam Wangdu (Mitglied der Sektion New York und New Jersey des TYC) waren am 2. April 2004 vor dem Hauptsitz der UNO in New York in den Hungerstreik getreten. Die stellv. UN-Generalsekretärin Carolyn McAskie sagte, sie suche die Hungerstreikenden auf Weisung des UN-Generalsekretärs Kofi Annan auf, um ihnen mitzuteilen, daß die Vereinten Nationen ihre Botschaft zur Kenntnis genommen hätten, und es ihnen gelungen sei, ihr Anliegen vor die UNO zu bringen. Als Folge hiervon würde die Angelegenheit nun den höchsten Grad an Aufmerksamkeit bei den Vereinten Nationen erhalten, und eine ganze Reihe von UN Menschenrechtsgremien würde sich den Fällen zuwenden, welche die Hungerstreikenden durch ihre Aktion ins Rampenlicht gerückt hätten. Die einschlägigen Organe der UNO hätten ihre Besorgnis über den Prozeß und das Todesurteil gegen Tenzin Delek Rinpoche, sowie über den Fall des Panchen Lama bereits zum Ausdruck gebracht, fuhr sie fort.
Die Hungerstreikenden hätten zwei Besuche von ranghohen Vertretern der Menschenrechtskommission erhalten, außerdem einen Brief von dem amtierenden Menschenrechtshochkommissar. Darüber hinaus hätten drei UN-Sonderberichterstatter (für Justizangelegenheiten, Schutz der Menschenrechte und freie Meinungsäußerung) eine gemeinsame Presseerklärung abgegeben. Ein vierter Sonderberichterstatter, Miloon Kothari, habe den Hungerstreikenden ebenfalls einen Besuch abgestattet.
Sie wurden ferner informiert, daß der UN Sonderberichterstatter für Folter, Theo van Boven, in einem Monat in offizieller Mission nach China reisen wird, und er beauftragt wurde, bei der chinesischen Regierung den Fall Tenzin Delek Rinpoche anzusprechen. Die stellv. Generalsekretärin fügte hinzu, die einschlägigen UN Organe und Abteilungen würden die vorgebrachten Probleme im Rahmen ihres jeweiligen Tätigkeitsfelds weiterverfolgen. Der Tibetan Youth Congress würdigt den Mut und die Ausdauer der drei Tibeter und sieht in ihrer Aktion eine Inspiration für die Fortsetzung des Kampfes um die dem tibetischen Volk zustehenden Rechte.
"In der von der stellv. UN-Generalsekretärin abgegebenen Zusicherung sehen wir einen Schritt vorwärts, den die Vereinten Nationen unternommen haben, um der schrecklichen Lage des tibetischen Volkes die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen", kommentierte Kalsang Phuntsok, Präsident des Tibetischen Jugendkongresses. "Der TYC organisierte den unbefristeten Hungerstreik eben deshalb, weil die Vereinten Nationen das Anliegen Tibets vernachlässigt haben", fügte Phuntsok hinzu.
Dem Besuch der stellv. UN-Generalsekretärin gingen Erklärungen des amtierenden UN Hochkommissars für Menschenrechte, sowie dreier Sonderberichterstatter voraus. "Die Hungerstreikenden waren auch sehr erfreut über die Botschaften, die sie von der "Versammlung der Abgeordneten des tibetischen Volkes" (Parlament der Exilregierung) sowie vom Kashag (Ministerrat der Exilregierung) erhielten. Obwohl die Vereinten Nationen nicht vollständig auf unsere Forderungen eingegangen sind, beschloß der TYC dennoch, daß wir die zahlreichen Appelle und Botschaften beherzigen sollten, die wir von Regierungen, Parlamenten, NGOs, sowie von Einzelpersonen aus der ganzen Welt erhielten. Während die Leiter des TYC die jetzige Aktion abbrechen, werden sie sich dennoch unvermindert weiter dafür einsetzen, daß die gerechten und berechtigten Forderungen des tibetischen Volkes erfüllt werden.
Der amtierende UN-Menschenrechtshochkommissar Bertrand Ramcharan erklärte in seiner Mitteilung an den TYC vom 13. April, er werde dafür sorgen, daß sich die zuständigen UN Menschenrechtsmechanismen unserer Anliegen annehmen. Er erläuterte die Schritte, die von seiner Kommission bereits in Sachen Tenzin Delek Rinpoche, Panchen Lama und tibetische politische Gefangene allgemein unternommen wurden.
Der UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit, Ambeyi Ligabo, der Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit des Justizwesens, Leandro Despoiuy, und der Sonderberichterstatter des Generalsekretärs für den Schutz der Menschenrechte, Hina Jilani, kamen in ihrer Erklärung vom 14. April 2004 auf den speziellen Fall von Tenzin Delek Rinpoche zu sprechen. Sie sagten: "Wir sind besorgt, daß Tenzin Deleg Rinpoche nach Ablauf der Aussetzungsfrist des Todesurteils ab dem 3. Dezember 2004 jeder Zeit hingerichtet werden könnte. Wir sind ebenfalls empört über die Mißachtung der Menschenrechte während des Gerichtsverfahrens und wir fordern die Behörden auf, Tenzin Deleg Rinpoche ein neues Verfahren zu gewähren, bei dem die internationalen Rechtsnormen für einen fairen Prozeß respektiert werden."
Ähnlich drückte sich die US-Sonder-Koodinatorin für die Belange Tibets, Paula J. Dobrianky, in ihrer Botschaft vom 29. April an die Hungerstreikenden aus: "Sie haben meine persönliche Zusage, daß wir unsere Arbeit in internationalen Foren wie den Vereinten Nationen fortsetzen werden und jeden willkommen heißen, der uns beisteht, die Menschenrechte und andere Anliegen Tibets zu fördern".
Die Tschechische Republik sandte am 22. April durch ihre Ständige Vertretung in New York eine Botschaft, daß sie die Anliegen des TYC bei der Europäischen Union, in die sie soeben als neues Mitglied aufgenommen wurde, vorbringen würde. "Wir werden uns nach Kräften bemühen, damit dieses Problem auf der Tagesordnung der EU bei ihrem Dialog mit China ganz oben steht", hieß es in der tschechischen Botschaft.
Der TYC ist dankbar für die unterstützenden Botschaften, die er von der japanischen Parlamentariergruppe für Tibet, der Britischen Parlamentariergruppe für Tibet, der Intergroup für Tibet des Europäischen Parlaments, der Friedrich Naumann Stiftung in Deutschland, von Menschenrechtsorganisationen in Nepal und von Tibet Unterstützungsgruppen aus verschiedenen Teilen der Welt erhielt.
Ganz besonders haben dem TYC die Botschaften des chinesischen Demokratie-Aktivisten Harry Wu, sowie von der Partei für Freiheit und Demokratie in China Mut gemacht; nicht zu vergessen sind auch die Botschaften von Organisationen aus Taiwan.
Angesichts der oben dargestellten Entwicklung und der Tatsache, daß wir etwas weiter gekommen sind in unserem Bemühen, Gerechtigkeit für das tibetische Volk zu erwirken, stellt der Tibetische Jugendkongreß den Hungerstreik hiermit ein. Die stellv. UN-Generalsekretärin bot den Hungerstreikenden in dem bewegenden Augenblick, als sie ihr Fasten abbrachen, Saft an. Die Lage in Tibet ist weiterhin sehr ernst. Die Tibeter in Tibet tun für die Freiheit ihres Landes alles, was sie nur können, wobei sie täglich ihr Leben aus Spiel setzen. Die Identität des tibetischen Volkes und unsere Nation selbst sind von der Auslöschung bedroht, wenn wir nicht bald eine Lösung finden. Der TYC ist der Ansicht, daß jeder Tibeter es sich selbst schuldig ist, zu tun, was in seinen Kräften steht, damit unsere berechtigten Forderungen erfüllt werden. Während unser Hungerstreik in New York heute sein Ende findet, bedeutet dies nicht das Ende des Kampfes des Tibetischen Jugendkongresses um Tibet. Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis wir die Freiheit und Unabhängigkeit Tibets gewonnen haben.
Kalsang Phuntsok Godrukpa Präsident TYC, Centrex
Übersetzung: Angelika Mensching, Hamburg, Adelheid Dönges, München
3. Mai 2004
New York – Der Tibetan Youth Congress (TYC) stellte am 3. Mai seinen unbefristeten Hungerstreik vor den Vereinten Nationen ein, nachdem die stellv. UN-Generalsekretärin Carolyn McAskie den Ort des Geschehens um 4.30 nachmittags aufgesucht hatte. Sie sicherte den Hungerstreikenden zu, daß die zuständigen UN-Organe sich mit den von ihnen vorgetragenen Forderungen beschäftigen würden.
Drei Mitglieder des TYC, Miss Dolma Choephel (Zentralkomitee), Mr. Gyatso (Komitee-Mitglied der Sektion Gangtok des TYC) und Mr. Sonam Wangdu (Mitglied der Sektion New York und New Jersey des TYC) waren am 2. April 2004 vor dem Hauptsitz der UNO in New York in den Hungerstreik getreten. Die stellv. UN-Generalsekretärin Carolyn McAskie sagte, sie suche die Hungerstreikenden auf Weisung des UN-Generalsekretärs Kofi Annan auf, um ihnen mitzuteilen, daß die Vereinten Nationen ihre Botschaft zur Kenntnis genommen hätten, und es ihnen gelungen sei, ihr Anliegen vor die UNO zu bringen. Als Folge hiervon würde die Angelegenheit nun den höchsten Grad an Aufmerksamkeit bei den Vereinten Nationen erhalten, und eine ganze Reihe von UN Menschenrechtsgremien würde sich den Fällen zuwenden, welche die Hungerstreikenden durch ihre Aktion ins Rampenlicht gerückt hätten. Die einschlägigen Organe der UNO hätten ihre Besorgnis über den Prozeß und das Todesurteil gegen Tenzin Delek Rinpoche, sowie über den Fall des Panchen Lama bereits zum Ausdruck gebracht, fuhr sie fort.
Die Hungerstreikenden hätten zwei Besuche von ranghohen Vertretern der Menschenrechtskommission erhalten, außerdem einen Brief von dem amtierenden Menschenrechtshochkommissar. Darüber hinaus hätten drei UN-Sonderberichterstatter (für Justizangelegenheiten, Schutz der Menschenrechte und freie Meinungsäußerung) eine gemeinsame Presseerklärung abgegeben. Ein vierter Sonderberichterstatter, Miloon Kothari, habe den Hungerstreikenden ebenfalls einen Besuch abgestattet.
Sie wurden ferner informiert, daß der UN Sonderberichterstatter für Folter, Theo van Boven, in einem Monat in offizieller Mission nach China reisen wird, und er beauftragt wurde, bei der chinesischen Regierung den Fall Tenzin Delek Rinpoche anzusprechen. Die stellv. Generalsekretärin fügte hinzu, die einschlägigen UN Organe und Abteilungen würden die vorgebrachten Probleme im Rahmen ihres jeweiligen Tätigkeitsfelds weiterverfolgen. Der Tibetan Youth Congress würdigt den Mut und die Ausdauer der drei Tibeter und sieht in ihrer Aktion eine Inspiration für die Fortsetzung des Kampfes um die dem tibetischen Volk zustehenden Rechte.
"In der von der stellv. UN-Generalsekretärin abgegebenen Zusicherung sehen wir einen Schritt vorwärts, den die Vereinten Nationen unternommen haben, um der schrecklichen Lage des tibetischen Volkes die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen", kommentierte Kalsang Phuntsok, Präsident des Tibetischen Jugendkongresses. "Der TYC organisierte den unbefristeten Hungerstreik eben deshalb, weil die Vereinten Nationen das Anliegen Tibets vernachlässigt haben", fügte Phuntsok hinzu.
Dem Besuch der stellv. UN-Generalsekretärin gingen Erklärungen des amtierenden UN Hochkommissars für Menschenrechte, sowie dreier Sonderberichterstatter voraus. "Die Hungerstreikenden waren auch sehr erfreut über die Botschaften, die sie von der "Versammlung der Abgeordneten des tibetischen Volkes" (Parlament der Exilregierung) sowie vom Kashag (Ministerrat der Exilregierung) erhielten. Obwohl die Vereinten Nationen nicht vollständig auf unsere Forderungen eingegangen sind, beschloß der TYC dennoch, daß wir die zahlreichen Appelle und Botschaften beherzigen sollten, die wir von Regierungen, Parlamenten, NGOs, sowie von Einzelpersonen aus der ganzen Welt erhielten. Während die Leiter des TYC die jetzige Aktion abbrechen, werden sie sich dennoch unvermindert weiter dafür einsetzen, daß die gerechten und berechtigten Forderungen des tibetischen Volkes erfüllt werden.
Der amtierende UN-Menschenrechtshochkommissar Bertrand Ramcharan erklärte in seiner Mitteilung an den TYC vom 13. April, er werde dafür sorgen, daß sich die zuständigen UN Menschenrechtsmechanismen unserer Anliegen annehmen. Er erläuterte die Schritte, die von seiner Kommission bereits in Sachen Tenzin Delek Rinpoche, Panchen Lama und tibetische politische Gefangene allgemein unternommen wurden.
Der UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit, Ambeyi Ligabo, der Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit des Justizwesens, Leandro Despoiuy, und der Sonderberichterstatter des Generalsekretärs für den Schutz der Menschenrechte, Hina Jilani, kamen in ihrer Erklärung vom 14. April 2004 auf den speziellen Fall von Tenzin Delek Rinpoche zu sprechen. Sie sagten: "Wir sind besorgt, daß Tenzin Deleg Rinpoche nach Ablauf der Aussetzungsfrist des Todesurteils ab dem 3. Dezember 2004 jeder Zeit hingerichtet werden könnte. Wir sind ebenfalls empört über die Mißachtung der Menschenrechte während des Gerichtsverfahrens und wir fordern die Behörden auf, Tenzin Deleg Rinpoche ein neues Verfahren zu gewähren, bei dem die internationalen Rechtsnormen für einen fairen Prozeß respektiert werden."
Ähnlich drückte sich die US-Sonder-Koodinatorin für die Belange Tibets, Paula J. Dobrianky, in ihrer Botschaft vom 29. April an die Hungerstreikenden aus: "Sie haben meine persönliche Zusage, daß wir unsere Arbeit in internationalen Foren wie den Vereinten Nationen fortsetzen werden und jeden willkommen heißen, der uns beisteht, die Menschenrechte und andere Anliegen Tibets zu fördern".
Die Tschechische Republik sandte am 22. April durch ihre Ständige Vertretung in New York eine Botschaft, daß sie die Anliegen des TYC bei der Europäischen Union, in die sie soeben als neues Mitglied aufgenommen wurde, vorbringen würde. "Wir werden uns nach Kräften bemühen, damit dieses Problem auf der Tagesordnung der EU bei ihrem Dialog mit China ganz oben steht", hieß es in der tschechischen Botschaft.
Der TYC ist dankbar für die unterstützenden Botschaften, die er von der japanischen Parlamentariergruppe für Tibet, der Britischen Parlamentariergruppe für Tibet, der Intergroup für Tibet des Europäischen Parlaments, der Friedrich Naumann Stiftung in Deutschland, von Menschenrechtsorganisationen in Nepal und von Tibet Unterstützungsgruppen aus verschiedenen Teilen der Welt erhielt.
Ganz besonders haben dem TYC die Botschaften des chinesischen Demokratie-Aktivisten Harry Wu, sowie von der Partei für Freiheit und Demokratie in China Mut gemacht; nicht zu vergessen sind auch die Botschaften von Organisationen aus Taiwan.
Angesichts der oben dargestellten Entwicklung und der Tatsache, daß wir etwas weiter gekommen sind in unserem Bemühen, Gerechtigkeit für das tibetische Volk zu erwirken, stellt der Tibetische Jugendkongreß den Hungerstreik hiermit ein. Die stellv. UN-Generalsekretärin bot den Hungerstreikenden in dem bewegenden Augenblick, als sie ihr Fasten abbrachen, Saft an. Die Lage in Tibet ist weiterhin sehr ernst. Die Tibeter in Tibet tun für die Freiheit ihres Landes alles, was sie nur können, wobei sie täglich ihr Leben aus Spiel setzen. Die Identität des tibetischen Volkes und unsere Nation selbst sind von der Auslöschung bedroht, wenn wir nicht bald eine Lösung finden. Der TYC ist der Ansicht, daß jeder Tibeter es sich selbst schuldig ist, zu tun, was in seinen Kräften steht, damit unsere berechtigten Forderungen erfüllt werden. Während unser Hungerstreik in New York heute sein Ende findet, bedeutet dies nicht das Ende des Kampfes des Tibetischen Jugendkongresses um Tibet. Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis wir die Freiheit und Unabhängigkeit Tibets gewonnen haben.
Kalsang Phuntsok Godrukpa Präsident TYC, Centrex
Übersetzung: Angelika Mensching, Hamburg, Adelheid Dönges, München
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