Aktuell: Tibet: Zwei Mönche zünden sich selbst an / Ein Mönch offenbar verstorben / Osttibetische Präfektur Ngaba Schauplatz der meisten Selbstverbrennungen
Berlin, 2. April 2012. Erneut haben sich in Tibet am 30. März zwei Mönche selbst angezündet. Es wird vermutet, dass mindestens einer von ihnen dabei ums Leben kam. Schauplatz des Geschehens war erneut die Tibetisch Autonome Präfektur Ngaba (chin. Aba), die verwaltungsmäßig der Provinz Sichuan zugehörig ist. Die beiden jungen Mönche Tenpa Darjey (22 Jahre) und Chimey Palden (21 Jahre) aus dem Kloster Tsodun setzten sich vor einem Verwaltungsgebäude der Präfekturhauptstadt Barkham (chin.: Maerkang) selbst in Brand und wurden anschließend in ein öffentliches Krankenhaus gebracht. Wie Mönche des Klosters Kirti im nordindischen Dharamsala mitteilten, soll einer der beiden gestorben sein, der zweite hingegen könnte überlebt haben. Genaueres in Erfahrung zu bringen ist derzeit nicht möglich, da die Behörden zunächst keine Informationen über ihren Zustand veröffentlichten.
Das Kloster Tsodun ist dem Kloster Kirti angegliedert und liegt circa 80 Kilometer von der Präfekturhauptstadt Barkham entfernt. Mönche aus dem Kloster, die in mehreren Fahrzeugen nach Barkham unterwegs waren, um sich um die beiden jungen Mönche zu kümmern bzw. ihre Leichname zum Zweck der Bestattung zu übernehmen, wurden von bewaffneter Polizei angehalten und wieder zurück geschickt. Im Kloster Tsodun leben gegenwärtig mindestens 300 Mönche.
Mit diesem jüngsten Ereignis stieg die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit Februar 2009 auf insgesamt 33. Mehr als zwei Drittel der Selbstverbrennungen, insgesamt 23, fanden in der Präfektur Ngaba statt, davon wiederum waren alleine 14 Mönche oder ehemalige Mönche des Klosters Kirti. Dieses Kloster gilt als eines der wichtigsten und einflussreichsten in ganz Tibet. Seitdem dort am 16. März 2008 chinesische Sicherheitskräfte das Feuer auf unbewaffnete Mönche eröffnet und mehrere von ihnen getötet hatten, ist das Kloster durchgängig staatlichen Überwachungs- und Reglementierungsmaßnahmen unterworfen gewesen. So sollen derzeit im Kloster Kirti etwa 300 chinesische Beamte stationiert sein, um die Aktivitäten innerhalb der Klostermauern kontrollieren zu können. Viele Mönche wurden gezwungen, das Kloster zu verlassen, auch finden regelmäßig so genannte „patriotische Erziehungsmaßnahmen“ statt.
Den ICT-Bericht mit ausführlichen Informationen finden Sie hier zum Herunterladen (pdf, englisch): https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_30032012.pdf.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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