Aktuell: Tibeter stellen sich schützend vor Mönche / Lama Sobha hinterlässt „Testament“ nach Selbstverbrennung / Neue ICT-Berichte über Ereignisse in Golog, Provinz Qinghai
Berlin, 2. Februar 2012. Zwei neue Berichte der International Campaign for Tibet (ICT) zeichnen ein Bild der jüngsten Entwicklungen in der zur Provinz Qinghai zählenden Tibetischen Autonomen Präfektur Golog (Chin.: Guoluo), wo es am 8. Januar zur ersten Selbstverbrennung eines angesehenen buddhistischen Würdenträgers gekommen war. Die Region ist in den vergangenen Wochen gezeichnet durch tibetischen Protest und dessen Niederschlagung durch Polizei und Armee.
Am 18. Januar organisierten etwa 20 Mönche aus dem Kloster Arkyang im Landkreis Pema (Chin.: Banma) in der gleichnamigen Kreishauptstadt einen friedlichen Protest. Einer tibetischen Exilquelle mit direkten Kontakten in die Region zufolge hielten die Mönche dabei Banner hoch, auf denen die Rückkehr des Dalai Lama und die Freilassung des (von den chinesischen Behörden im Alter von sechs Jahren festgenommenen und seither „verschwundenen“) 11. Panchen Lama gefordert wurden. Auch Mönche aus dem benachbarten Kloster Digung beteiligten sich an dem Protest. Als die Demonstration vor dem örtlichen Regierungsgebäude angelangt war, nahmen bewaffnete Polizisten ihnen die Banner ab, versuchten jedoch nicht, die Mönche zu verhaften oder anzugreifen.
Am nächsten Tag verlangten die Behörden von der Verwaltung des Klosters Arkyang, die Teilnehmer an der Protestaktion aus dem Kloster auszuschließen. Am 20. Januar dann versuchten Einheiten der bewaffneten Polizei und der Armee die Mönche festzunehmen. Mehr als 500 Tibeter seien dann jedoch zu dem Kloster gekommen und hätten sich schützend vor das Kloster und die Mönche gestellt. Trotz massiver Drohungen seien sie nicht zurückgewichen, so eine aus der Region stammende Exilquelle mit direkten Kontakten nach Golog. Ob es inzwischen zu Verhaftungen gekommen ist, ist unklar, da Nachrichten aus der Region nur sehr schwer zu erlangen sind und die Menschen in großer Furcht leben. Offenbar verlangten die Behörden, dass die Mönche des Klosters Arkyang sich anstelle ihrer normalen religiösen Praxis an einer der berüchtigten Kampagnen zur „rechtlichen Erziehung“ (oft auch als „patriotische Umerziehung“ bezeichnet) beteiligen sollten. Mehrere Mönche hätten daraufhin das Kloster verlassen. Zur selben Zeit fanden in der Präfektur noch weitere Proteste statt, die teilweise mit brutaler Gewalt niedergeschlagen wurden. Details können Sie unserem englischsprachigen Bericht entnehmen.
Inzwischen sind Fotografien der Leiche von Lama Sobha (auch als „Sopa“ oder unter dem Namen „Sonam Wangyal“ bekannt) aufgetaucht. Die drastischen Bilder zeigen seinen verbrannten Körper neben einem Schrein in seinem Kloster. Vor seiner Selbstverbrennung am 8. Januar hatte Lama Sobha eine Tonbandaufnahme angefertigt, die später in seine Mönchsrobe gewickelt gefunden wurde. Darauf erklärt er, dass er sein Leben und seinen Körper hingebe, als „Opfergabe für ein langes Leben unseres wichtigsten geistlichen Vorbilds, Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, und allen anderen geistlichen Lehrern und Lamas.“ Das Audio-„Testament“ von Lama Sobha dauert neun Minuten und wird immer wieder unterbrochen von Gebeten für ein langes Leben des Dalai Lama und einem bewegenden Appell an die Tibeter, ihre Einheit zu bewahren und die tibetische Kultur, Religion und Sprache zu schützen. In der Aufnahme äußert Lama Sobha Respekt und Bewunderung für die Tibeter, die sich selbst angezündet haben und sagt, „bis jetzt“ habe ihm dafür der Mut gefehlt. Eine Übersetzung des Kompletten „Testaments“ ins Englische finden Sie in unserem Bericht. Dort können Sie auch weitere Einzelheiten und Hintergrundinformationen zum Fall von Lama Sobha nachlesen.
Beide aktuellen ICT-Berichte (engl., PDF) können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_01022012a.pdf; https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_01022012.pdf.
Kontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax: +49 (0) 30 27879087
Mobil: +49 (0) 162 1364917
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
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