Berlin, 1. Juli 2013. Die International Campaign for Tibet (ICT) hat Litauen aufgefordert, an seiner starken Unterstützung Tibets festzuhalten und dafür zu sorgen, dass der Tibetfrage ein prominenter Platz auf der politischen Agenda des Rates zukommt. Das baltische Land übernimmt heute für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft.
Vincent Metten, Leiter des ICT-Büros in Brüssel sagte: „Die Menschen im Baltikum, das einst unter sowjetischer Herrschaft stand, haben Erfahrung mit politischer Unterdrückung durch eine Besatzungsmacht. In Litauens Bevölkerung gibt es eine breite Unterstützung für die tibetische Sache und litauische Europaabgeordnete haben sich im EU-Parlament dafür ausgesprochen, gegenüber China eine klare Stellung zu beziehen. Anders als in einer Reihe anderer EU-Staaten haben sich litauische EU-Parlamentarier mit dem tibetischen Exilpremier Lobsang Sangay getroffen, als dieser vor kurzem Vilnius besuchte, und auch dem bevorstehenden Besuch des Dalai Lama im September wird mit großer Vorfreude entgegen gesehen.“
ICT empfiehlt Litauen, sich für eine klare Linie der EU im Hinblick auf Tibet einzusetzen. Dazu zählt insbesondere die Entwicklung einer gemeinsamen EU-Position zum Recht aller Mitgliedsstaaten sowie der Mitglieder aller EU-Institutionen, sich mit dem Dalai Lama oder Vertretern der Tibet-Bewegung zu treffen, ungeachtet möglicher Einmischungen und Drohungen seitens der chinesischen Regierung.
ICT empfiehlt zudem eine eindeutige Haltung der EU bezüglich der Wiederaufnahme des chinesisch-tibetischen Dialogs sowie eine Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit hinsichtlich Tibets, um insbesondere den bevorstehenden Universal Periodic Review-Prozess des UN-Menschenrechtsrats im kommenden Oktober dafür zu nutzen, die chinesische Regierung mit der Lage in Tibet zu konfrontieren.
Die EU hat verschiedentlich ihre Sorge über die sich verschlechternde Menschenrechtslage in Tibet und die große Zahl der Selbstverbrennungen von Tibetern zum Ausdruck gebracht: diesen Stellungnahmen müssen aber noch konkrete Handlungen folgen. Die bisherigen Anstrengungen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sind unzureichend.
Ein Schreiben der ICT an die litauische Ratspräsidentschaft betont die große Verantwortung von Ländern wie Litauen, die selbst ausländische Besatzung erfahren haben. Auch in Litauen ist es zu Selbstverbrennungen aus Protest gegen die kommunistische Herrschaft gekommen. Litauen hat im Jahr 1991 seine Unabhängigkeit wiedererlangt, nach 51 Jahren des zwangsweisen Anschlusses an die Sowjetunion.
Das Schreiben der ICT mit den Empfehlungen an die litauische Ratspräsidentschaft finden Sie dieser Mitteilung angehängt sowie auf unserer Webseite unter https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_01_07_2013.pdf.
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Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.
Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.