Berlin – 1. Juli 2010. Der Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke kritisiert die Verurteilung des angesehenen tibetischen Umweltaktivisten Karma Samdrup zu fünfzehn Jahren Haft. Jaenicke, Mitglied der International Campaign for Tibet (ICT): "Karma Samdrup hat mit seiner Umweltschutzorganisation vorbildliche Arbeit geleistet. Seine Verurteilung ist ein Skandal und wirft ein bezeichnendes Licht auf den Umgang der chinesischen Behörden mit zivilgesellschaftlichem Engagement in Tibet." Samdrup war am 24. Juni von einem Gericht in Xinjiang wegen "Grabraubes" zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt worden – ein Vorwurf, der bereits 1998 in einem Verfahren untersucht und zu den Akten gelegt worden war.
Samdrup hatte sich zuvor für die Freilassung seiner beiden Brüder eingesetzt, die ihrerseits die örtlichen Behörden wegen deren Beteiligung an Wilderei kritisiert hatten und offenbar deswegen festgenommen worden waren. Nach Aussagen seiner Frau hatte Karma Samdrup im Prozess berichtet, während der fünfmonatigen Haft Folter und Misshandlung ausgesetzt gewesen zu sein. Ihr Mann habe im Gefängnis fast 20 Kilo Gewicht verloren, sein Körper habe hager und eingefallen gewirkt, sagte sie gegenüber der Presse. Hannes Jaenicke zum Fall: "Karma Samdrup und seine Brüder sind offenbar allein aufgrund ihres friedlichen Engagements für den Umweltschutz in Haft genommen und verurteilt worden. Sie müssen daher unverzüglich freigelassen werden!"
Die drei Brüder sind Gründer und Mitglieder der bekannten Umweltschutzorganisation "Three Rivers Environmental Protection Group", die für ihre Arbeit von der "Ford Motor Company Conservation and Protection Grants China" ausgezeichnet worden ist und von der "One Foundation", der Organisation des bekannten chinesischen Schauspielers Jet Li, gefördert wurde. Überdies ist die Arbeit der Organisation in staatlichen chinesischen Publikationen lobend erwähnt worden. Hannes Jaenicke: "Offenbar ist jeder engagierte Tibeter, der besonderes Ansehen genießt, eine Bedrohung für die Staatsmacht. Das betrifft sogar solche Tibeter, die von den chinesischen Behörden wegen ihrer Arbeit für den Umweltweltschutz oder soziale Anliegen als vorbildliche Bürger bezeichnet werden. Dass dabei selbst vor Folter und Misshandlung nicht zurückgeschreckt wird, ist völlig inakzeptabel."
Über die International Campaign for Tibet
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