Tsewang Norbu setzte
sich vor dem Potala-
Palast selbst in Brand
Quelle: Woeser
Berlin, 16.03.2022. Der tibetische Sänger Tsewang Norbu ist den schweren Verbrennungen erlegen, die er sich bei seiner Selbstanzündung am 25. Februar zugezogen hat. Wie die International Campaign for Tibet (ICT) aus zuverlässigen Quellen erfahren hat, starb der beliebte Sänger Tsewang Norbu am ersten Märzwochenende im „Volkskrankenhaus der Autonomen Region Tibet“ in Tibets Hauptstadt Lhasa. Offenbar um sicherzustellen, dass sich die Nachricht von Tsewang Norbus Tod nicht verbreitet, waren die Sicherheitsvorkehrungen sowohl im Krankenhaus selbst, als auch in ganz Lhasa verstärkt worden. Demnach kamen in der Klinik Beamte der örtlichen Polizeistation, des Büros für Innere Sicherheit und der für den Umgang mit Dissidenten und Aktivisten zuständigen Abteilung des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit sowie ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften in Zivil zum Einsatz. Patienten und Krankenhauspersonal hätten besorgt auf den massiven Einsatz von Sicherheitskräften reagiert.
Unsere Quellen konnten nicht in Erfahrung bringen, wie die chinesischen Behörden mit dem Leichnam von Tsewang Norbu verfahren sind. Die offenkundigen Versuche, seinen Tod zu verschleiern, wie auch bisherige Erfahrungen im Umgang chinesischer Behörden mit tibetischen politischen Aktivisten machen es wahrscheinlich, dass sein Leichnam nicht seiner Familie übergeben, sondern heimlich eingeäschert wurde. Es erscheint sehr wahrscheinlich, dass dies im Xishan-Bestattungsinstitut am Stadtrand von Lhasa geschehen ist, dem einzigen Krematorium im Einzugsgebiet von Lhasa. Das Xishan-Bestattungsinstitut ist seit Anfang der 2000er Jahre als Bestattungsinstitut vor allem für chinesische Beamte und in Lhasa lebende Migranten tätig. Die Tibeter praktizieren traditionell Himmelsbestattungen anstelle von Einäscherungen.