Lobsang Lhundup
war für privates
Bildungszentrum tätig
Quelle: RFA
Berlin, 24. Juni 2021. Der tibetische Schriftsteller Lobsang Lhundup wird von den chinesischen Behörden seit zwei Jahren festgehalten, ohne dass ein Gerichtsverfahren eröffnet worden wäre. Lhundup, der auch unter dem Pseudonym Dhi Lhaden schreibt, sei im Juni 2019 wegen seiner Schriften festgenommen worden, so „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen. Seit drei Jahren würden seine Angehörigen über sein Schicksal im Unklaren gelassen, so eine in Tibet lebende Quelle. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung habe der 1980 geborene Schriftsteller in einem privaten kulturellen Bildungszentrum in Chengdu, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan, gearbeitet.
Eine der Quellen von RFA sprach über den mutmaßlichen Grund für Lobsang Lhundups Festnahme: „Es scheint, dass jemand dem Besitzer des Kulturzentrums von den Unterrichtsmaterialien erzählte, die er benutzte, und so wurde er verhaftet.“ Seine Freunde hätten es bisher vermieden, über ihn zu sprechen, in der Hoffnung, dass er freigelassen werde. Doch immer noch sei sein Prozess nicht abgeschlossen. Es seien keine weiteren Informationen über ihn veröffentlicht worden, niemandem sei erlaubt worden, sich mit ihm zu treffen. Am 4. Dezember 2020 seien Lhundups Angehörige von den chinesischen Behörden vorgeladen worden, um seinen Fall zu besprechen. Dabei hätten sie aber nur erfuhren, dass sein Prozess noch anhängig sei und sie ihn nicht treffen dürften.
Lobsang Lhundup wurde 1980 geboren und stammt aus dem Bezirk Pema in der tibetischen autonomen Präfektur Golog, so die Quelle. Er sei im Alter von 11 Jahren Mönch geworden und habe an der tibetisch-buddhistischen Larung-Gar-Akademie im osttibetischen Landkreis Serthar studiert, aus der später Tausende von dort ansässigen Mönchen und Nonnen von den chinesischen Behörden vertrieben wurden. Anschließend habe er in den bedeutenden Klöstern Drepung und Sera in Lhasa Buddhismus gelehrt. Lobsang Lhundup sei viel in Tibet gereist und habe später Bücher über die Proteste gegen Pekings Politik und Herrschaft in Tibet im Jahr 2008 geschrieben. Er habe eine Frau und ein Kind, so die Quellen.
In den vergangenen Jahren ist das Recht auf die eigene Sprache zu einem besonderen Schwerpunkt der tibetischen Bemühungen um die nationale Identität geworden. Informell organisierte Sprachkurse werden von den chinesischen Behörden regelmäßig als „illegale Vereinigungen“ angesehen, Lehrer werden verhaftet.