Lobsang Lhundup hatte
Pekings Machtausübung
in Tibet kritisiert
Quelle: RFA
Berlin, 18.10.2021. Der tibetische Schriftsteller Lobsang Lhundup wurde in einem Geheimprozess zu vier Jahren Haft verurteilt. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf Quellen in Tibet. Lobsang Lhundup, der unter dem Pseudonym Dhi Lhaden schreibt, wurde demnach verurteilt, weil er ein Buch geschrieben hatte, in dem er Pekings Machtausübung in Tibet kritisiert. Von den chinesischen Berhörden sei ihm dies als „Unruhestiften in der Öffentlichkeit“ ausgelegt worden. Die Behörden hätten nicht mitgeteilt, wann das Urteil verkündet wurde und wo er jetzt inhaftiert ist. Die International Campaign for Tibet hatte im Juni über den Fall von Lobsang Lhundup berichtet. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits zwei Jahre in Haft, ohne dass die chinesischen Behörden seinen Angehörigen etwas über sein Schicksal mitgeteilt hätten. Quellen zufolge wurde seiner Familie nicht erlaubt, ihn zu treffen oder ihn mit Kleidung oder Nahrung zu versorgen. Über seinen Gesundheitszustand sei derzeit nichts bekannt.
Lobsang Lhundup wurde 1980 geboren und stammt aus dem Bezirk Pema in der tibetischen autonomen Präfektur Golog, so die Quelle. Er sei im Alter von 11 Jahren Mönch geworden und habe an der tibetisch-buddhistischen Larung-Gar-Akademie im osttibetischen Landkreis Serthar studiert, aus der später Tausende von dort ansässigen Mönchen und Nonnen von den chinesischen Behörden vertrieben wurden. Anschließend habe er in den bedeutenden Klöstern Drepung und Sera in Lhasa Buddhismus gelehrt. Lobsang Lhundup sei viel in Tibet gereist und habe später Bücher über die Proteste gegen Pekings Politik und Herrschaft in Tibet im Jahr 2008 geschrieben. Er habe eine Frau und ein Kind, so die Quellen.