Andernfalls droht
der Verlust staatlicher
Unterstützungsleistungen
Quelle: RFA
Berlin, 08.06.2022. Die Behörden des osttibetischen Landkreises Drago verlangen offenbar von der tibetischen Bevölkerung, Informationen über ihre im Ausland lebenden Verwandten preiszugeben. Dazu zählen sowohl Angaben über deren COVID-Status als auch Mobilfunknummern und Social Media-Konten, wie „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen berichtet. Lokale Beamte seien im Landkreis Drago (chinesisch Luohuo) von Tür zu Tür gegangen, um die erforderlichen Daten zu sammeln, so ein im Exil lebender Tibeter mit Kontakten in Drago.
„Die chinesischen Behörden zwingen nun die Tibeter in Drago, den COVID-Impfstatus ihrer im Ausland lebenden Verwandten offenzulegen. Die Informationen sollten den Nachweis der Impfung und Einzelheiten über zusätzliche Dosen enthalten“, wird die Quelle in dem Artikel zitiert. Für den Fall, dass sie sich weigerten, die von ihnen verlangten Angaben zu machen, drohe den örtlichen Tibetern der Verlust von Wohngeld und anderer Unterstützung.
Die tibetischen Familien müssten auch die Handynummern und Social-Media-Konten ihrer außerhalb Chinas lebenden Verwandten preisgeben. Ihnen werde gesagt, dass sie aus den Haushaltsregistern gestrichen würden und man ihnen jegliche staatliche Unterstützung verweigere, sollten sie diese Informationen nicht herausgeben, so die Quelle. Der Grund für die Datenerhebung sei noch unklar.
So gebe es zwar einige im Ausland lebende Tibeter, die ihre COVID-Impfunterlagen in der Hoffnung einreichten, eines Tages nach Tibet zurückzukehren. Doch könne es auch sein, dass die chinesischen Behörden schlicht deswegen Daten über im Ausland lebende Tibeter sammelten, um weitere Informationen zu erhalten. Generell überwacht Peking die Kommunikation von Tibetern mit ihren im Ausland lebenden Verwandten sehr genau. Auf diese Weise soll unter anderem verhindert werden, dass Nachrichten über Proteste und andere politisch heikle Informationen das internationale Publikum erreichen.