Beamte befragen Kinder,
was sie über den
Dalai Lama wissen
Quelle: RFA
Berlin, 02.12.2021. Chinesische Behörden gehen in Tibet verstärkt gegen alles vor, was die Bevölkerung mit dem Dalai Lama verbindet. Wie „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf Quellen in der Region berichtet, versuchen sie dabei offenbar auch, die Weitergabe von Informationen an die jüngere Generation zu unterbinden. So solle erreicht werden, dass tibetischen Kinder nichts über den Dalai Lama beigebracht wird. Bei Hausbesuchen befragten die Beamten nun tibetische Kinder, um herauszufinden, was ihre Eltern ihnen über das geistliche Oberhaupt der Tibeter erzählt haben. Unter dem Vorwand, den Lebensstandard der Menschen zu überprüfen, um so festzustellen, ob mehr Unterstützung vom Staat benötigt werde, würden stichprobenartig Hausinspektionen durchgeführt. In Wahrheit jedoch werde nach Fotos des Dalai Lama gesucht, so eine Quelle. Bei solchen Gelegenheiten vergewisserten sich die Beamten auch, dass die Eltern ihren Kindern nichts über den Dalai Lama erzählen. Sie begännen manchmal Gespräche mit den Kindern und fragten sie, was sie über ihn wüssten.
Die Beamten zerstörten auch Familienaltäre und Schreine und ermahnten die Menschen, die tibetischen Gebetsfahnen, die vor ihren Türen hängen, zu entfernen. Die Kampagne habe bereits vor mehreren Jahren begonnen und sei gegen die Ausübung fast aller traditionellen religiösen Aktivitäten gerichtet. Neben Gebetsfahnen und Hausschreinen nehme sie auch die Errichtung von Steinhaufen mit Mantras ins Visier. Wenn jemand gegen die Richtlinien verstoße, würden ihm alle staatlichen Leistungen entzogen, so eine Quelle. Karma Tenzin, Forscher am Tibet Policy Institute in Dharamsala, verglich die aktuelle Kampagne der chinesischen Regierung mit der Politik während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976.