Junger tibetischer Mönch
nach Verhaftung mehrere
Monate «verschwunden»
Quelle: Kyisar Lhudup/RFA
Berlin, 14.12.2021. Ein junger tibetischer Mönch wurde von einem chinesischen Gericht zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er Texte des Dalai Lama mit buddhistischen Unterweisungen weitergegeben hatte. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen. Offenbar hatte Lobsang Thinley bereits in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen, weil er Dalai Lama-Texte weitergegeben hatte. Er sei deswegen mehrmals festgenommen und wieder freigelassen worden, so ein in Paris lebender Tibeter unter Berufung auf Kontakte in der osttibetischen Region Ngaba. Trotz entsprechender Warnungen der Polizei setzte Lobsang Thinley seine Aktivitäten bis zu seiner Verhaftung fort. Dies habe seiner Familie große Sorgen bereitet.
Lobsang Thinley, dessen Alter mit Anfang 20 angegeben wird, ist ein Mönch des bedeutenden Klosters Kirti. Nach seiner Festnahme am 1. Juli sei seine Familie von den Behörden mehrere Monate lang nicht über seinen Verbleib informiert worden, ein klassischer Fall von „Verschwindenlassen“. Erst im September habe man erfahren, dass er im Mianyang-Gefängnis in Sichuan inhaftiert sei. Die Behörden hätten seine Familie in einem Brief darüber informiert, dass er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden sei, so der Bericht. Ihnen sei zudem mitgeteilt worden, dass sie ihn besuchen und ihm etwas zu essen bringen könnten. Während Thinleys Prozess seien keine Familienmitglieder oder Rechtsvertreter anwesend gewesen. Aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen hätten seine Verwandten Stillschweigen über Lobsang Thinleys Verurteilung bewahrt. Die Informationen darüber hätten daher erst mit einiger Verzögerung Kontakte außerhalb des Landes erreichen können.