Linientreue gegenüber
KP nötig für Einstellung
im Öffentlichen Dienst

 

Foto: Tenzin Choejor

Berlin, 07.12.2023. Die chinesischen Behörden in Tibet unterstreichen mit weiteren Maßnahmen ihre gegen den Dalai Lama gerichtete Politik. Wie den Staatsmedien der sogenannten Autonomen Region Tibet zu entnehmen war, müssen Hochschulabsolventen, die sich für das Lehramt bewerben, ihre Linientreue gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas beteuern. Dabei wird von ihnen unter anderem verlangt, den Dalai Lama zu denunzieren und sich gegen die tibetische Freiheitsbewegung zu stellen.

Als Einstellungsvoraussetzung werden weiter genannt: „Entschiedene Umsetzung der Parteilinie, der Grundsätze und der Politik der Partei, Wahrung eines hohen Maßes an Übereinstimmung mit dem Zentralkomitee der Partei und dem Parteikomitee der autonomen Region in Ideologie, Politik und Handeln.“ Nur wer diesen Anforderungen genügt, kann sich Hoffnung auf eine Anstellung im Schuldienst machen.

Betroffen ist indes nicht nur der Bildungsbereich. Wie „Radio Free Asia“ (RFA) berichtet, gelten ähnliche Bestimmungen auch im Bereich der Dorfentwicklung. Laut einer offiziellen Anweisung aus Peking wurden im Bezirk Shigatse kürzlich 554 neue öffentliche Stellen im Rahmen des Programms zum Ausbau der Dorfentwicklung ausgeschrieben. Gesucht wurden Hochschulabsolventen aus der Autonomen Region Tibet mit einer Ausbildung in Medizin, Beratung und Dorfentwicklung.

Die Stellenbewerber müssten „vertrauenswürdige und zuverlässige Bürger“ sein, dem Dalai Lama abschwören, sich des sogenannten Separatismus enthalten und der herrschenden Kommunistischen Partei Chinas gegenüber loyal bleiben, heißt es in Ausschreibung. Unnötig zu erwähnen, dass die chinesischen Machthaber als „Separatismus“ praktisch jegliche Form der Betonung und Pflege einer tibetischen Identität definieren.

Tibetische Buddhisten sollen ihre eigene „Sinisierung“ betreiben

Entsprechend groß ist der Druck, den die Behörden auf die tibetische Bevölkerung ausüben. Dies gilt insbesondere auf den Feldern Sprache und Religion. So fand Ende November im osttibetischen Kreis Ngaba eine dreitägige Sonderschulung für religiöse Kreise statt. Der Titel der Veranstaltung lautete „Einhaltung der Sinisierung der Religionen in meinem Land und Aufbau eines starken Bewusstseins der chinesischen Volksgemeinschaft“.

Offenkundig zielte die Schulung darauf ab, die Teilnehmer dazu anzuleiten, sich dem Prozess der „Sinisierung“ der Religionen anzuschließen und den „Sinn für die chinesische Nationalgemeinschaft“ zu fördern. Zudem sollten die Gläubigen bei sich die sogenannten „fünf Identitäten“ entwickeln.

Gemeint ist die „Identifikation mit dem großen Vaterland, mit der chinesischen Nation und der chinesischen Kultur, mit der Kommunistischen Partei Chinas und dem Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“. Mit anderen Worten: Die tibetischen Buddhisten sollen ihre eigene „Sinisierung“ betreiben.

KP lobt ihre „Graswurzelarbeit“

Derartige Schulungsveranstaltungen sind dabei nur eine der von der KP angewandten Methoden. Eine bedeutende Rolle bei dem Versuch der „Sinisierung“ der Tibeter spielt offensichtlich die sogenannte „Graswurzelarbeit“ der Parteigliederungen. Vor Kurzem veröffentlichte die Einheitsfrontabteilung der KP einen Bericht über ihre angeblichen Erfolge auf diesem Feld, der eine Menge Zahlenmaterial beinhaltet.

So habe beispielsweise die Stadt Lhasa dafür „mehr als 300 führende Parteikader“ eingesetzt und „mehr als 793 Feldforschungen und 938 Erhebungen vor Ort“ durchgeführt. Dem Bericht zufolge seien auf diese Weise auch „mehr als 1242 Probleme der Menschen vor Ort“ geklärt worden. Ähnliche Zahlen werden auch aus den anderen Bezirken der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) vermeldet, die ungefähr die Hälfte des Landes umfasst.

Der Propagandacharakter der Zahlen ist nicht zu übersehen, sie sollen ganz offenkundig beeindrucken. Was sich jedoch konkret dahinter verbirgt, bleibt unklar. Klar hingegen ist, dass die Tibeter dieser „Graswurzelarbeit“ zwangsweise ausgesetzt sind.

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