Peking weitet Angriff
auf Tibets Sprache
und Kultur aus

 

Foto: Bgabel-CC-BY-SA-3.0

Berlin, 24.04.2022. Offenbar weisen die chinesischen Behörden in ländlichen Regionen von Tibet die Dorfvorsteher an, ihre Amtsgeschäfte ausschließlich auf Chinesisch zu erledigen. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen. Die Maßnahme ziele offensichtlich darauf ab, den Gebrauch des Tibetischen weiter einzuschränken. Bereits Ende letzten Jahres hätten die chinesischen Behörden entsprechende Workshops veranstaltet und den lokalen Amtsträgern befohlen, ihre Geschäfte nur noch auf Chinesisch abzuwickeln. Sie sollten die von Peking verordnete Sprachpolitik unterstützen und der tibetischen Öffentlichkeit „mit gutem Beispiel vorangehen“, so eine in Tibet lebende Quelle. Im Landkreis Kongpo Gyamda sei etwa ein 10-tägiger Workshop für lokale Führungskräfte abgehalten worden, um Chinesisch in Wort und Schrift als Hauptkommunikationssprache zu fördern. Insgesamt habe es in dem ca. 200 Kilometer östlich von Lhasa gelegenen Kreis bereits sechs derartige Workshops gegeben sowie weitere in vielen anderen Regionen Tibets. Tibetische Dorfangestellte würden dazu angehalten, „jederzeit Chinesisch zu sprechen und zu kommunizieren“.

Im Exil lebende tibetische Forscher bezeichneten den Schritt als einen weiteren Versuch Chinas, die Bindung des tibetischen Volkes an seine nationale Kultur und Identität zu schwächen. Nachdem die chinesische Regierung in den letzten Jahren zunächst den Gebrauch von Mandarin-Chinesisch in tibetischen Schulen und religiösen Einrichtungen durchgesetzt habe, versuche man nun diese Politik für alle Tibeter durchzusetzen. Zuerst seien die Städte dran gewesen, nun werde diese Politik in den Dörfern und ländlichen Gebieten umgesetzt.

Ein weiteres Instrument, das die chinesischen Behörden zu diesem Zweck nutzten, sei Online-Unterricht auf Chinesisch. Vordergründig werde von chinesischen Staatsmedien damit argumentiert, auf diese Weise ließe sich die Bildung in Tibet verbessern. Tatsächlich aber diene dieses Programm vor allem dazu, die sogenannte „Sinisierung“ in Tibet voranzutreiben und junge Tibeter daran zu hindern, ihre Muttersprache richtig zu erlernen. Ein in Lhasa lebender Tibeter berichtete, dass trotz der Politik der chinesischen Regierung viele tibetische Eltern versuchten, Unterrichtsmöglichkeiten außerhalb der Schulen zu schaffen. „Wir haben jetzt kleine Kinderbetreuungszentren in Lhasa, in denen die Kinder die tibetische Sprache und tibetische Tänze und Lieder lernen und in denen sie ermutigt werden, tibetische Kleidung zu tragen“, so die Quelle. Es würden jedoch keine spezifischen Fächer auf Tibetisch unterrichtet, da die chinesische Regierung den Unterricht auf Tibetisch sehr stark eingeschränkt habe. Wenn man den Kindern tibetische Lieder und Tänze beibringe, helfe das zumindest, die Kultur und Sprache zu bewahren.

 

 

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