«Tibet Grand Theatre»
ist Musterbeispiel für
Pekings Absichten

 

Quelle: xzxw.com

Berlin, 07.02.2024. Ein Theaterneubau in Lhasa kann als Musterbeispiel dafür dienen, welche Absichten die chinesischen Machthaber in Tibet verfolgen. Das Mitte Dezember 2023 eröffnete Tibet Grand Theatre ist offenbar von Anfang an als ein zentraler Baustein von Pekings anhaltender «Sinisierungskampagne» konzipiert. Nicht umsonst steht die Nachricht von seiner Eröffnung am Anfang eines groß angelegten Berichts der chinesischen Staatsmedien über die „propagandistische, ideologische und kulturelle Arbeit der Region“ im Jahr 2023.

Lhasas „neues kulturelles Wahrzeichen“ – so die Parteipresse – wurde im Osten von Tibets Hauptstadt errichtet. Es ist ca. fünf Kilometer von der historischen Altstadt Lhasas entfernt, die sich rund um das bedeutendste Heiligtum des tibetischen Buddhismus, den Jokhang Tempel, erstreckt. Das neue Theater liegt in einem neugebauten Teil der Stadt, der komplett chinesische Züge trägt. Keine Erwähnung finden dafür die tatsächlichen Wahrzeichen von Tibets Hauptstadt, etwa der bereits erwähnte buddhistische Jokhang Tempel oder der einstige Sitz des Dalai Lama, der Potala-Palast. Auf diese Weise wird selbst die Stadt Lhasa „sinisiert“.

Auf der Bühne wird eine Propagandaversion von Tibets Geschichte gezeigt

Bereits die Auswahl des Premierenstücks spricht Bände. So wurde auf der großen Bühne des Tibet Grand Theatre als erstes Stück ein Werk namens „Old Tibet“ aufgeführt. Das „Drama“ beginne mit dem Einmarsch der chinesischen Armee in Tibet in den frühen 1950er Jahren, so die Staatspropaganda. Es konzentriere sich „auf die leidenschaftlichen Geschichten von langjährigen Tibet-Aufbauern an verschiedenen Fronten wie Kultur, Wasserschutz, Verkehr, Bildung, Gesundheit“. Diese hätten „ihre Jugendjahre geopfert“ für den Aufbau des neuen sozialistischen Tibet.

Auf der Bühne des Tibet Grand Theatre wurde als erstes Stück ein Propaganda-Werk namens „Old Tibet“ aufgeführt. (Quelle: tibet.cn)

Kurzum: Was die Zuschauer zu sehen bekamen, war eine chinesische Propagandaversion von Tibets Geschichte. Erzählt wird das Märchen der angeblichen „friedlichen Befreiung“ Tibets durch die Streitkräfte der Kommunistischen Partei Chinas. Die Chinesen hätten im Stil selbstloser Entwicklungshelfer die Tibeter in die Moderne geführt und ihnen die Zivilisation gebracht. Keine Rede ist dabei selbstverständlich von Folter, Gewalt, Zerstörung und Enteignung, die die Chinesen nach Tibet brachten, von ermordeten Mönchen und zerstörten Klöstern, vom barbarischen Umgang mit Tibets traditionellem kulturellen und religiösen Erbe. Alles zielt darauf ab, die Erinnerung daran auszulöschen und die Tibeter zu Chinesen zu machen.

Nichts an dem „neuen kulturellen Wahrzeichen“ Tibets ist tibetisch

Verräterisch ist auch, dass nicht einmal ansatzweise versucht wurde, dem neuen Theater zumindest äußerlich einen tibetischen Anstrich zu verpassen. So berichtet tibet.cn voller Stolz, das Design-Konzept basiere „auf dem architektonischen Stil der Han- und Tang-Dynastien“ und spiegele „den Charme der chinesischen Nation wider“.

Der Innenraum des neuen Theaters. (Quelle: news.cn)

Der Theaterneubau symbolisiert noch in seinen Abmessungen die Eroberung des Landes durch die kommunistischen Streitkräfte. So heißt es weiter: „Die Gesamthöhe des Tibet Grand Theatre beträgt 51 Meter, was die friedliche Befreiung Tibets im Jahr 1951 symbolisiert, und die 56 Säulen des äußeren Korridors stehen für die Einheit der chinesischen Nation.“

Pekings „Sinisierungskampagne“ läuft auf allen Ebenen

Die chinesische „Sinisierungskampagne“ in Tibet beschränkt sich nicht auf das neu errichtete Theater. Vielmehr hat man sich in Peking offenbar für einen umfassenden Ansatz entschieden, wie die Beispiele in den chinesischen Staatsmedien zeigen. Davon sind auch die jüngsten Tibeter nicht ausgenommen.

Nicht sehr tibetisch: Schüler der Experimental-Grundschule von Lhasa auf der Bühne des „ersten tibetischen Forums zur Schaffung eines starken Gemeinschaftsgefühls innerhalb der chinesischen Nation“. (Quelle: XZXW)

So standen am 19. September 2023 die Schüler der Experimental-Grundschule von Lhasa auf der Bühne des „ersten tibetischen Forums zur Schaffung eines starken Gemeinschaftsgefühls innerhalb der chinesischen Nation“. Die Kinder führten bei der Eröffnungszeremonie ein klassisches chinesisches Stück aus der Zeit der Qing-Dynastie auf. Das Forum habe das Ziel verfolgt, „ein gemeinsames geistiges Zuhause für alle ethnischen Gruppen zu schaffen“, so die KP-Presse. Unnötig zu erwähnen, dass dieses geistige Zuhause alleine von der chinesischen KP bestimmt wird.

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