Nachricht von Frei-
lassung kommt
drei Monate verzögert
Quelle: RFA
Mit mehr als drei Monaten Verzögerung erfährt die Welt von der Freilassung eines tibetischen Mönchs aus chinesischer Haft. Wie „Radio Free Asia“ (RFA) berichtet, sei Ngawang Gyaltsen bereits am 7. März nach mehr als vier Jahren in chinesischer Haft aus dem berüchtigten Gefängnis Drapchi entlassen worden. Aufgrund der intensiven Überwachung der Kommunikationsnetze und engmaschiger Kontrollen sei es in Tibet ausgesprochen schwierig, Nachrichten weiterzugeben, die die chinesischen Behörden zu unterdrücken versuchten. Zudem drohten allen daran Beteiligten harte Strafen. Daher erfuhr die Öffentlichkeit erst am 26. Juni durch eine Pressemitteilung von „Free Tibet“ von der Freilassung des Mönchs.
Ngawang Gyaltsen war am 24. Februar 2015 im Landkreis Sog der Präfektur Nagchu von chinesischen Polizisten festgenommen worden. Einem Bericht des „Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie“ (TCHRD) im nordindischen Dharamsala vom März 2015 zufolge galt der damals 41-Jährige zunächst als „verschwunden“. Erst mit einiger Verzögerung habe seine Familie erfahren, dass er verhaftet worden war. Was man dem Mönch des Klosters Shag Rongpo konkret vorwarf, blieb unklar. Quellen zufolge soll er sich gegen von der chinesischen Regierung verordnete „patriotische Umerziehungsmaßnahmen“ gewandt haben. Daraufhin habe er sein Kloster verlassen müssen und sei behördlichen Auflagen unterworfen gewesen, bis man ihn schließlich am 24. Februar 2015 „spät nachts“ verhaftete. Später sei Ngawang Gyaltsen dann von einem chinesischen Gericht zu insgesamt vier Jahren Haft verurteilt worden. Eine Urteilsbegründung ist nicht bekannt. Laut einem Bericht von RFA aus dem vergangenen Sommer habe man ihn im Gefängnis schwer gefoltert.