Wie Chinas KP
ihr Versagen
vertuscht
Quelle: RFA
Es ist ein absurdes und dreistes Schauspiel, das die chinesische Propaganda derzeit abliefert. Während die ganze Welt mehr und mehr unter der Coronaviruskrise ächzt, inszeniert sich Peking als wohlwollende humanitäre Macht, die einigen von der Krise besonders betroffenen Ländern öffentlichkeitswirksam und scheinbar uneigennützig ihre Hilfe anbietet. So soll das gigantische Versagen des KP-Systems verschleiert werden. Niemand soll sich mehr fragen, wie sich ein anfänglich lokaler Ausbruch einer gefährlichen Seuche zu einer globalen Pandemie ausweiten konnte. Denn nach allem, was wir wissen, schlugen chinesische Ärzte in Wuhan bereits Ende Dezember Alarm. In einem funktionierenden Rechtsstaat wäre dies rasch publik geworden und hätte die Behörden gezwungen, aktiv zu werden. Sie hätten effektive und funktionierende Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung ergriffen und zeitgleich die WHO informiert und deren Experten sofortigen Zugang gewährt.
Doch wie haben die chinesischen Behörden reagiert? Die Ärzte wurden festgenommen oder von ihren Vorgesetzten einbestellt und mussten sich verpflichten, Stillschweigen zu bewahren. Die Öffentlichkeit durfte die Wahrheit, der die Mediziner des Zentralkrankenhauses von Wuhan auf die Spur gekommen waren, nicht erfahren. Statt sofort zu reagieren und zumindest die Reisetätigkeit aus Wuhan zu unterbrechen, was erst mit mehreren Wochen Verspätung erfolgte, konnten so zehntausende, wenn nicht hunderttausende Menschen in alle Teile Chinas und die ganze Welt verreisen und dabei, ohne es zu ahnen, das Virus verbreiten. Die regionale KP-Führung ließ zudem das chinesische Neujahrsfest feiern wie immer, was dem Virus einen zusätzlichen Schub verlieh.
Völlig zu Recht schrieb „Reporter ohne Grenzen“: „Wenn es in China eine freie Presse gäbe, hätte das Coronavirus vielleicht keine Pandemie ausgelöst.“ Denn ohne die von den Behörden verfügte Kontrolle und Zensur wäre die Öffentlichkeit viel früher alarmiert worden, hätten Tausende von Menschenleben gerettet und die aktuelle Pandemie vielleicht sogar vermieden werden können. So gehen Forscher der Universität Southampton davon aus, dass die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in China um 86% hätte reduziert werden können, wenn die ersten Maßnahmen, die am 20. Januar ergriffen wurden, bereits zwei Wochen früher umgesetzt worden wären. Besonders bitter daran: Die Empfehlungen westlicher Virologen an die Politik beruhten zu einem guten Teil auf den Zahlen und angeblichen Erkenntnissen aus Wuhan, die mittlerweile massiv in Frage gestellt werden. Vermutlich hätte man in Europa weitaus schneller und entschlossener reagiert, hätte man das wahre Ausmaß der Tragödie in Wuhan gekannt.
Aussagen der chinesischen Regierung sollte deshalb mit grundsätzlicher Skepsis begegnet werden. Wer in den vergangenen Jahren das Geschehen in Tibet verfolgt und es verglichen hat mit den Verlautbarungen aus Peking, der weiß, dass die Wahrheit ein selten gesehener Gast in den offiziellen Darstellungen ist. Lüge, Verdrehung und Manipulation finden sich dagegen zuhauf in den staatlichen Medien. Wir alle, vor allem aber unsere Medien und die Politik, sollten die Märchen der chinesischen Führung als solche erkennen. Denn die Führung in Peking lügt – und es ist nicht das erste Mal, dass diese Lügen Menschenleben gekostet haben.
Autor: Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet